Foto: Hanspeter Mayr Wer an anderen Stellen als in den zugelassenen Boofen im Nationalpark übernachtet, entwertet diesen sensiblen Lebensraum für geschützte Tierarten und verursacht beispielsweise Erosion abseits des offiziellen Wegenetzes im Nationalpark. Um dies künftig zu vermeiden, sollen neue Regeln unter anderem mit den Bergsportverbänden gefunden und abgestimmt werden.

Das „Boofen“ im Nationalpark soll naturverträglicher werden – Abstimmungen dazu sind gestartet

Foto: Hanspeter Mayr
Wer an anderen Stellen als in den zugelassenen Boofen im Nationalpark übernachtet, entwertet diesen sensiblen Lebensraum für geschützte Tierarten und verursacht beispielsweise Erosion abseits des offiziellen Wegenetzes im Nationalpark. Um dies künftig zu vermeiden, sollen neue Regeln unter anderem mit den Bergsportverbänden gefunden und abgestimmt werden.

07.01.2022: Das Boofen im Nationalpark soll künftig wieder besser den Anforderungen des Natur- und Artenschutzes gerecht werden. War das Boofen früher eng mit dem Klettersport verbunden und damit mengenmäßig überschaubar, hat es sich inzwischen in der Praxis zu einem Massenphänomen in Form des Event- und Abenteuertourismus entwickelt. Im derzeitigen Ausmaß beeinträchtigen Müll, Lärm, nächtliche Unruhe oder Erosion durch Trittschäden den Schutzzweck des Nationalparks erheblich. Ziel ist es daher, auf der Grundlage eines Gesamtkonzeptes das Boofen im Nationalpark auf ein mit dem Schutzzweck vereinbares Maß zurückzuführen. Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts ist die personelle Stärkung der Nationalparkwacht, um das Freiübernachten an illegalen Plätzen künftig besser kontrollieren und unterbinden zu können. Zusätzlich braucht es ergänzende Spielregeln für das Boofen an den bekannten, legalen Plätzen.

Die Entscheidungen, wie diese Regelungen aussehen werden und welche Änderungen die beste Wirkung entfalten können, besprechen derzeit die Nationalparkverwaltung und das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft mit den betroffenen Verbänden.

Zum Auftakt waren kurz vor Weihnachten die Wander- und Bergsportverbände zu Gast bei einer Onlinekonferenz mit Umweltministerium und Nationalparkverwaltung. Weitere Vorgespräche werden in Kürze mit den sächsischen Naturschutzverbänden, dem Tourismusverband Sächsische Schweiz und den Gemeinden der Nationalparkregion geführt.

Im Anschluss daran ist eine Anpassung der rechtlichen Regelungen für das Boofen vorgesehen. Alle zu beteiligenden Träger öffentlicher Belange, wie der Landkreis, die betroffenen Kommunen und Behörden, wie auch die im Gebiet aktiven Wander- und Bergsportverbände, die Naturschutzverbände, der Tourismusverband Sächsische Schweiz und die tschechische NLP-Verwaltung haben dann nochmals die Möglichkeit, für eine offizielle Stellungnahme.

Nationalparkleiter Ulf Zimmermann: „Unser Ziel ist es, die negativen Auswirkungen des Boofens auf geschützte Tierarten und die Vegetation zu reduzieren, die Gefahr von illegalen Feuern zu minimieren, sowie eine Lösung zu erarbeiten, die die Tradition des Bergsports und des damit verbundenen Boofens weiterhin ermöglicht. Eine vertrauensvolle und breite Abstimmung dieser Entscheidung mit den berührten Verbänden und dem Nationalparkrat sorgt dafür, dass neue Regeln besser akzeptiert werden.“

Der Abschluss des Verfahrens und das Inkrafttreten der neuen Regelungen wird im Verlauf der ersten Jahreshälfte erwartet.