Das Nationalparkrevier Hohnstein wurde als eines von sachsenweit 13 Beispielrevieren für eine integrative, naturgemäße Waldbewirtschaftung ausgezeichnet

Foto  Frank Wagner mit Prof. Succow (Fotograf: Marko Förster):

Fotograf: Marko Förster Nationalparkrevierleiter Frank Wagner trägt seit 32 Jahren Verantwortung für den Wald im Hohnsteiner Gebiet. Bei besonderen Anlässen wie dem 30-jährigen Jubiläum kann er aus dieser Erfahrung schöpfen und die Bemühungen zur naturnahen Entwicklung und zum Umbau der Wälder im Nationalpark auch vor anerkannten Experten wie Prof. Michael Succow vorstellen.

15.01.2021: Forstminister Wolfram Günther hat zum ersten Mal die waldrechtliche Möglichkeit genutzt und dreizehn Reviere von Sachsenforst – darunter das Revier Hohnstein im Nationalpark Sächsische Schweiz – als Beispielreviere für eine integrative, naturgemäße Waldbewirtschaftung ausgezeichnet. Die Ernennung erfolgt für den Zeitraum vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2025.

„Die Leiterinnen und Leiter der ausgewählten Reviere bewirtschaften die Wälder nachhaltig im besten Sinne des Wortes. Sie bezeugen, dass viele Forstleute ihre Waldgebiete bereits jetzt zukunftsfähig entwickeln und besondere Impulse für die Waldwirtschaft im Sachsenforst setzen,“ so Günther. „Wir fördern den intensiven Austausch der Reviere untereinander, mit Forstleuten aus anderen Bundesländern, den im Netzwerk »Integrate+« zusammengeschlossenen europäischen Partnern und mit an integrativem Waldnaturschutz interessierten Vereinen und Verbänden. Die integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung ist aus meiner Sicht der beste Weg, um den Wald mit seinen ökologischen, ökonomischen sowie gesellschaftlichen Funktionen und Leistungen dauerhaft zu erhalten. Dies ist umso dringender, als unsere Wälder durch den Klimawandel und seine Folgen stark gestresst sind. Diese Form der Waldbewirtschaftung wollen wir unter anderem bei der Wiederbewaldung und der Naturverjüngung der vielen Störungsflächen konsequent anwenden. Außerdem unterstützt uns diese Form des Waldbaus dabei, biologische Vielfalt zu erhalten und zu erhöhen. Das ist die zweite große ökologische Aufgabe.“ Der Minister dankte bei der Gelegenheit den beteiligten Revierleiterinnen und -leitern sowie allen Mitwirkenden von Sachsenforst für ihre engagierte und erfolgreiche Arbeit.

Die Beispielreviere sollen aufzeigen, wie integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung umgesetzt werden kann und sie sollen andere Forstleute für deren Realisierung motivieren. Weiterhin sollen sie der Aus- und Fortbildung für Beschäftigte von Sachsenforst dienen. Darüber hinaus stehen Workshops, Führungen und Exkursionen mit privaten und körperschaftlichen Waldbesitzenden, Partnern und Verbänden sowie Bürgerinnen und Bürgern auf dem Programm. Bereits mit dem Beginn des Jahres 2021 wurden Planungen für besondere Naturschutzprojekte in den Beispielrevieren erstellt, die den integrativen Ansatz der Förderung von Naturschutzbelangen im Wirtschaftsbetrieb unterstützen sollen.

Im Nationalpark Sächsische Schweiz wurde das Revier Hohnstein als Beispielrevier anerkannt. Es liegt zwischen den im Forstbezirk Neustadt ebenfalls anerkannten Revieren Unger, Ottomühle und Reinhardtsdorf. So zieht sich die beispielhafte forstliche Arbeit mit vielen Impulsen für den Naturschutz durch weite Teile der Nationalparkregion und der angrenzenden Gebiete.

Vier der schönsten Flußtäler von Polenz bis Kirnnitzsch, 2.100 ha artenreiche Wälder zwischen Heeselicht und Beuthenfall, zwei Drittel im Nationalpark, ein Drittel außerhalb, zwei Drittel Landeswald, ein Drittel Privatwald – mit diesen Schlagwörtern ließe sich der Verantwortungsbereich von Frank Wagner viel zu knapp beschreiben.

Seit 1988 leitet und entwickelt er dieses schöne Revier. Der damalige Kreisnaturschutzbeauftragte Dietrich Graf war als Oberforstmeister sein unmittelbarer Vorgesetzter. Von Anfang an förderte er Wagners ohnehin schon ausgeprägtes Bewusstsein für die naturschutzfachlichen Werte der Wälder rings um Hohnstein. Diese konnten größer kaum sein. Eines der ältesten sächsischen Naturschutzgebiete von 1910 zählt dazu. Es wurde 1940 zum wesentlich größeren Naturschutzgebiet Polenztal erweitert. Beide Naturjuwelen bildeten ab 1990 mit die wertvollsten Bereiche des Nationalparks.

Die Weißtannen im Polenztal sind zertifizierte Saatgutbestände. Ihre Zapfen werden regelmäßig geerntet, ihre Samen großgezogen, so dass ihre Nachfahren inzwischen im gesamten Elbsandsteingebirge dafür sorgen, dass die Weißtanne hierzulande nicht ausstirbt. Deren Förderung galt auch der aktive Waldumbau: integrative naturgemäße Waldwirtschaft bedeutet für Frank Wagner die naturferneren Wälder rings um Hohnstein naturnah zu gestalten.

Vor allem auch außerhalb des Nationalparks trägt er auf diese Weise Verantwortung für den Landeswald, ist aber auch Ansprechpartner für über 500 private Waldbesitzer. Gerade in der Borkenkäferzeit reißen die Fragen und Anforderungen nicht ab und so organisiert Wagner auch weiterhin dort Bekämpfungsmaßnahmen, wo diese noch sinnvoll erscheinen, versucht bei Vermarktung und Waldumbau zu unterstützen. Mit der Nationalparkwacht hat Wagner auch die immer mehr werdenden Besucher im Blick. Hockstein, Polenztal, Napoleonschanze, Waitzdorf und Brand sind die manchmal überlaufenen Gebiete, nicht selten ganz in der Nähe von Brutplätzen geschützter Vogelarten. Also gehört auch der „Spagat“ zu seiner täglichen Arbeit, dem Spagat zwischen Naturschutz und Erholungssuchenden.

Hintergrund

Der Ernennung der Beispielreviere war ein internes Bewerbungsverfahren bei Sachsenforst vorausgegangen. Eine Kommission unter Leitung von Landesforstpräsident Utz Hempfling entschied im November 2020 über die Auswahl.

Integrative naturgemäße Waldwirtschaft bedeutet die permanente Einbeziehung natürlicher Prozesse unter Berücksichtigung von Naturschutzbelangen in die Bewirtschaftung des Waldes und umfasst insbesondere Maßnahmen wie z. B.:

  • den Waldumbau hin zu stabilen, arten- und strukturreichen, leistungsfähigen Mischwäldern mit einer standortangepassten Kraut-, Strauch- und Baumschicht,
  • den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel,
  • die gezielte Integration, Renaturierung und Pflege von vielfältigen strukturreichen Lebensräumen im Wald wie z. B. von Mooren, Feuchtbiotopen, Bach- und Flussauen, die deutliche Erhöhung von stehendem und liegendem Totholz, Biotopbäumen und -baumgruppen und Altholzinseln,
  • die vorbildliche Gestaltung abwechslungsreicher Waldinnen- und Waldaußenränder,
  • eine tierschutzgerechte Jagd für angepasste waldverträgliche Schalenwildbestände,
  • Verbesserung des Bodenzustandes z. B. durch Kahlschlagverzicht, Verbeiterung der Rückegassenabstände auf 40 Meter, verbesserten Humusaufbau und arbeitssichere, bodenschonende und pflegliche Arbeitsverfahren sowie
  • Erhalt und Aufbau geeigneter Möglichkeiten zur Erholung und für naturverträgliche Walderlebnisse.

Partnern und Verbänden sowie Bürgerinnen und Bürgern auf dem Programm. Bereits mit dem Beginn des Jahres 2021 wurden Planungen für besondere Naturschutzprojekte in den Beispielrevieren erstellt, die den integrativen Ansatz der Förderung von Naturschutzbelangen im Wirtschaftsbetrieb unterstützen sollen.

Im Nationalpark Sächsische Schweiz wurde das Revier Hohnstein als Beispielrevier anerkannt. Es liegt zwischen den im Forstbezirk Neustadt ebenfalls anerkannten Revieren Unger, Ottomühle und Reinhardtsdorf. So zieht sich die beispielhafte forstliche Arbeit mit vielen Impulsen für den Naturschutz durch weite Teile der Nationalparkregion und der angrenzenden Gebiete.

Vier der schönsten Flußtäler von Polenz bis Kirnnitzsch, 2.100 ha artenreiche Wälder zwischen Heeselicht und Beuthenfall, zwei Drittel im Nationalpark, ein Drittel außerhalb, zwei Drittel Landeswald, ein Drittel Privatwald – mit diesen Schlagwörtern ließe sich der Verantwortungsbereich von Frank Wagner viel zu knapp beschreiben.

Seit 1988 leitet und entwickelt er dieses schöne Revier. Der damalige Kreisnaturschutzbeauftragte Dietrich Graf war als Oberforstmeister sein unmittelbarer Vorgesetzter. Von Anfang an förderte er Wagners ohnehin schon ausgeprägtes Bewusstsein für die naturschutzfachlichen Werte der Wälder rings um Hohnstein. Diese konnten größer kaum sein. Eines der ältesten sächsischen Naturschutzgebiete von 1910 zählt dazu. Es wurde 1940 zum wesentlich größeren Naturschutzgebiet Polenztal erweitert. Beide Naturjuwelen bildeten ab 1990 mit die wertvollsten Bereiche des Nationalparks.

Die Weißtannen im Polenztal sind zertifizierte Saatgutbestände. Ihre Zapfen werden regelmäßig geerntet, ihre Samen großgezogen, so dass ihre Nachfahren inzwischen im gesamten Elbsandsteingebirge dafür sorgen, dass die Weißtanne hierzulande nicht ausstirbt. Deren Förderung galt auch der aktive Waldumbau: integrative naturgemäße Waldwirtschaft bedeutet für Frank Wagner die naturferneren Wälder rings um Hohnstein naturnah zu gestalten.

Vor allem auch außerhalb des Nationalparks trägt er auf diese Weise Verantwortung für den Landeswald, ist aber auch Ansprechpartner für über 500 private Waldbesitzer. Gerade in der Borkenkäferzeit reißen die Fragen und Anforderungen nicht ab und so organisiert Wagner auch weiterhin dort Bekämpfungsmaßnahmen, wo diese noch sinnvoll erscheinen, versucht bei Vermarktung und Waldumbau zu unterstützen. Mit der Nationalparkwacht hat Wagner auch die immer mehr werdenden Besucher im Blick. Hockstein, Polenztal, Napoleonschanze, Waitzdorf und Brand sind die manchmal überlaufenen Gebiete, nicht selten ganz in der Nähe von Brutplätzen geschützter Vogelarten. Also gehört auch der „Spagat“ zu seiner täglichen Arbeit, dem Spagat zwischen Naturschutz und Erholungssuchenden.

 

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