Am heutigen Freitag stellte der Leiter der Nationalparkverwaltung Dr. Dietrich Butter in den Revieren Lohmen und Hohnstein Ziele, Ergebnisse und aktuelle Arbeiten der Waldpflege im Nationalpark vor. Am Rande der Naturzone des Schutzgebietes zeigte er Bereiche, die kürzlich aus der Nutzung heraus genommen werden konnten, da sie nach über 20Jahren aktivem Umbau des Waldes ausreichend Naturnähe aufzeigen. In aktuell noch zu bearbeitenden Waldbereichen demonstrierten die Revierleiter im Nationalpark gemeinsam mit der Maschinenstation des Staatsbetriebes Sachsenforst, wie versierte Waldarbeiter mit sorgfältigem Maschineneinsatz Bäume fällen und mit möglichst geringen Eingriffen aus dem Wald transportieren.
Waldpflege unter den Bedingungen des Nationalparks bedeutet die Entnahme gebietsfremder Baumarten wie Roteiche, Douglasie oder der Lärche sowie die Reduzierung des immer noch hohen Anteils von Fichten. Dem gegenüber werden die Baumarten der ursprünglichen Waldgesellschaften der Sächsischen Schweiz gefördert. Dies sind vor allem Buchen, Kiefern und auch Weißtannen aber auch Birken, Eichen und Eschen.
Aktuell beträgt der Anteil der naturnah entwickelten Flächen 53 Prozent.
Pro Jahr erhalten knapp 300 Hektar Wälder, also rund 3 Prozent der Nationalparkfläche eine naturnähere Ausgangsposition für eine eigenständige Entwicklung. Insgesamt fallen dabei durchschnittlich 27.000 Festmeter Holz an. Dies wird über den Staatsbetrieb Sachsenforst vermarktet.
Seit 2013 existiert der konkrete Plan, dass zwei Drittel aller Nationalparkflächen bis 2020 aus der Nutzung entlassen werden können, ohne dass beispielsweise Borkenkäfer den Waldumbau in einer Weise beschleunigen, dass anliegende Privatwälder nicht mehr geschützt werden können.
Für die Naturentwicklung im Nationalpark ist die Fähigkeit des Borkenkäfers, Fichtenwälder zum Absterben zu bringen zwar keine Gefahr. Eventuell aber für die Akzeptanz des Nationalparks bei den Anwohnern oder Stammgästen aus Dresden, die eine so schnelle Veränderung des gewohnten Waldbildes mit abgestorbenen Stämmen möglicherweise nicht gut heißen.
2030 sollen drei Viertel der Wälder ohne Nutzung sein. Dann erfüllt der Nationalpark die offiziellen Kriterien der Internationalen Naturschutz Union.
Maschinen sind fester Bestandteil der Waldpflege, um die Arbeit mit den schweren Holzlasten zu erleichtern. Trotz ihrer Größe schonen sie die im Wald verbleibenden Bäume und den Waldboden. Für den Abtransport des Holzes, der sogenannten Rückung fahren sie auf einem festgelegten System von Rückegassen. Diese haben einen Abstand von 40 Metern. Außerhalb des Nationalparks sind es meist nur 20. Wichtigstes Ergebnis dieser Bemühungen ist, dass dadurch 90 Prozent des Waldbodens unberührt bleiben.
Aufgrund der lang anhaltenden Regenperiode sind aktuell die Wege im Nationalpark so durchweicht, dass auch die Holztransportmaschinen mit ihren breiten bodenschonenden Reifen erhebliche Schäden an den Wegen verursachen können. Revierleiter Knut Tröber hat deshalb den Holztransport gestoppt, bis die Böden wieder trockener sind.
Nationalparkleiter Dr. Dietrich Butter: „Die momentane Witterung ist für die Waldpflege schlecht geeignet. Es ist für uns trotzdem wichtig, im Zeitplan zu bleiben, damit der Nationalpark spätestens 2030 internationalen Kriterien entspricht. Ich bin froh, dass wir mit der Maschinenstation des Staatsbetriebes Sachsenforst eine flexible Zusammenarbeit vereinbaren konnten, die es uns ermöglicht, die Arbeiten auch einmal anzuhalten, wenn dies besser für den Nationalpark ist.“