Zu den montanen Arten gehören Pflanzen des mitteleuropäischen Florenelementes, die höhere Lagen und das Gebirge als Wuchsort bevorzugen. In der Sächsischen Schweiz jedoch besiedeln solche Bergwaldpflanzen, abgesehen von einigen höheren Bergen (z.B. der Große Winterberg), häufig die tiefer gelegenen Täler, welche durch ein feucht-kühles Gebirgsklima gekennzeichnet sind. Diese Standortsdiversität ist bedingt durch das stark gegliederte Relief des Sandsteinfels-Gebietes und spiegelt sich in sehr differenzierten mikro- bis mesoklimatischen Verhältnissen der Ökosysteme wieder. Die Unterschiede zwischen den oberen, besonnten Felspartien und den Schluchten, in denen sich die kalte Luft akkumuliert, sind so markant, dass von der „Umkehr der Vegetationsstufen“ gesprochen wird.
Dieses Phänomen zeigt sich im Vorkommen vieler (sub)montaner Arten in ungewöhnlich niedrigen Meereshöhen (auch unter 200 m). Es handelt sich z.B. um die Weiße Pestwurz (Petasites albus), den Europäischen Siebenstern (Trientalis europaea), den Hasenlattich (Prenanthes purpurea), das Fuchssche Greiskraut (Senecio ovatus), den Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum), die Tannen-Teufelsklaue (Huperzia selago), den Stengelumfassenden Knotenfuß (Streptopus amplexifolius), das Zweiblütige Veilchen (Viola biflora) sowie das Ohnsternmoos (Anastrophyllum michauxii) und das Spitzmoos (Lophozia grandiretis). An diese Standorte ist auch das natürliche Vorkommen der Fichte (Picea abies) gebunden. Diese Pflanzenarten sind hauptsächlich von den angrenzenden Gebirgen, wie im Osten das Lausitzer Bergland und die Sudeten oder aber im Westen das Erzgebirge her eingewandert. Die Elbe bildet für einige dieser montanen Arten eine deutliche Verbreitungsgrenze. An schattigen Felsriffen wachsen – als charakteristische Pflanzen der Sächsischen Schweiz – der Sumpfporst (Rhododendron tomentosum, ehem. Ledum palustre L.) und die Schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum ssp. nigrum).
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