Der Wald von Morgen
„Hohen Gewinn würde die Schönheit der von ungezählten Tausenden durchwanderten Sächsischen Schweiz von einem naturgemäßen Walde haben, in dem nicht nur das Maiengrün und Herbstgold des Laubholzes den dunklen Ernst des Nadelholzes erhellte, sondern in dem auch jedes Glied an seinem Platze stände und durch freudiges Gedeihen zeigte, daß es sich wohl fühlt.“ Friedrich Augst – Aus: Die Fichte im Elbsandsteingebirge – 1914
Der Wald von morgen ist kein parzellenscharfer Altersklassenwald mehr. Er wird die ganze Vielfalt der bei uns so wechselnden Bodenbeschaffenheit widerspiegeln und die verschiedenen Waldgesellschaften oder Baumgruppen werden als ein reiches Mosaik die Wald- und Felslandschaft beleben. Es entsteht zu einem weit überwiegenden Teil ein Laubwald aus bodensauren Buchenwäldern mit Traubeneichen und Weißtannen. Doch auch Stieleichen-Hainbuchenwälder werden sich auf den Staublehmböden der Ebenheiten einstellen. Die reichen Buchenwälder auf den Basaltkuppen, die Relikt-Fichtenwälder in den Schlüchten und die Kiefernwälder der Felsreviere werden aber immer noch da sein, und den Wanderer wie immer begleiten.
So werden mit den Jahrzehnten und den Jahrhunderten die Spuren der einstigen Waldwirtschaft immer mehr verwischt werden. Die Unterteilungen des Waldes werden aufhören zu existieren oder zumindest nicht mehr sichtbar sein. Wirtschaftswege werden schmaler, einen großen Teil davon wird man nicht mehr benötigen. Die Bäume altern ungestört und werden mehr als 120 Jahre alt. Einzelne von ihnen werden in langer Zeit zu Ausmaßen heranwachsen, wie wir sie hier bisher nicht kennen. Der neue Wald ist gesund und weniger anfällig für Kalamitäten. Er wird weit höhere Holzvorräte besitzen und der Anteil an „totem“ Holz wird wesentlich höher sein.
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.