05.06.2015: Fast ein viertel Hektar Nationalpark abgefackelt

Was ist bloß mit manchen „Naturliebhabern“ los?

Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 40 mal 40 Meter wertvolle Riffvegetation vernichtet. Foto: Archiv Nationalparkverwaltung - Maik Hille

40 mal 40 Meter wertvolle Riffvegetation wurden bei dem Brand vernichtet.
Foto: Archiv Nationalparkverwaltung – Maik Hille

Scheinbar wird es zu einer traurigen Tradition, dass – wie gestern wieder geschehen – Menschen mit zweifelhaftem Naturverständnis im Sommer bei hoher Waldbrandgefahr in den Nationalpark Sächsische Schweiz wandern, sich auf weit abgelegene Riffe zurück ziehen, dort mitten in der geschützten Vegetation ein Feuer anzünden, Flammen und Glut nur unzureichend ablöschen und dann verschwinden. 40 mal 40 Meter Beersträucher, darunter die besonders schützenswerte Krähenbeeren und das Nest einer Waldschnepfe, eine seltene am Boden brütende Vogelart, sind vernichtet. Darüber stehen die verbrannten Skelette von Birken und charakteristischen Riffkiefern – einige von ihnen trotz ihrer geringen Höhe schon über 100 Jahre alt!

Mit völligem Unverständnis mussten Feuerwehrleute der Sächsischen Schweiz und Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung gestern wieder einen solchen Brand in der Naturzone zur Kenntnis nehmen. Nur Dank des Anrufs eines aufmerksamen Wanderers konnte die Nationalparkwacht gegen 14:00 Uhr mit schnellem Eingreifen verhindern, dass sich die zwei Meter hohen Flammen auf einem Riff in der Nähe des Friensteins weiter ausbreiten.

49 Feuerwehrleute der fünf Wehren Bad Schandau, Königstein, Schmilka, Prossen und Kleingießhübel waren erforderlich, um die in der Nadelstreu weiter glimmenden Glutnester abzulöschen. 22.800 Liter Löschwasser transportierten die Feuerwehrleute vom Löschteich am Großen Winterberg mit zwei Fahrzeugen und einer 400 Meter langen Leitung zum Brandherd.

Die Nationalparkverwaltung hat Anzeige erstattet. Dem oder den Brandstiftern drohen erhebliche Geldstrafen und sie müssen für den hier noch nicht bezifferbaren finanziellen Aufwand der Löscharbeiten aufkommen. Gelingt es nicht, die Täter zu ermitteln, muss der finanzielle Schaden durch die Allgemeinheit getragen werden.

Nationalparkleiter Dr. Dietrich Butter: „Eigentlich ist es eine Selbstverständlichkeit, im Wald zu keiner Zeit Feuer anzuzünden, aber anscheinend muss man doch immer wieder auf das gesetzliche Feuerverbot im gesamten Wald – also nicht nur im Nationalpark – hinweisen. 2014 hat die Nationalparkwacht nachträglich über 350 solche illegalen Feuerstellen feststellen müssen. Für solche Art zerstörerischen Naturerlebens fehlt mir jegliches Verständnis.“

Sehr viele Menschen besuchen gerade in diesen Tagen den Nationalpark. In dem sie die wenigen Regeln beachten, die an jeder Eingangstafel in Erinnerung gerufen werden, können sie einen wesentlichen Beitrag zu seinem Schutz leisten.

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