Foto: Michael Hörenz In der Sächsischen Schweiz hat vor kurzem die Brutzeit für den Schwarzspecht begonnen. Schwarzspechte benötigen für ihre relativ großen Bruthöhlen entsprechend alte Bäume mit großen Stammdurchmesser. Diese Höhlenbäume gelten als geschützte Biotope und finden viele Nachnutzer wie insbesondere Hohltauben und Raufußkäuze.

100 % mehr Schwarzspechte im Nationalpark in fünf Jahren

Foto: Michael Hörenz
In der Sächsischen Schweiz hat vor kurzem die Brutzeit für den Schwarzspecht begonnen. Schwarzspechte benötigen für ihre relativ großen Bruthöhlen entsprechend alte Bäume mit großen Stammdurchmesser. Diese Höhlenbäume gelten als geschützte Biotope und finden viele Nachnutzer wie insbesondere Hohltauben und Raufußkäuze.

03.05.2023: Eine jüngst veröffentlichte Monitoring-Studie belegt im Nationalpark Sächsische Schweiz eine der höchsten Schwarzspecht-Siedlungsdichten in Sachsen. Der Schwarzspecht (Dryocopus martius) ist die größte heimische Spechtart und mit seinem roten Kopfschmuck unverwechselbar. Mit 64 Brutpaaren auf 93,5 km² Gesamtfläche bzw. 86 km² Waldfläche hat sich von 2018 bis 2022 der Bestand im Nationalpark verdoppelt. Zu diesem Ergebnis kam Wachtmitarbeiter Michael Hörenz, der im Nationalpark Vogelarten erfasst und das sogenannte Höhlenbaummonitoring durchführt. Dabei werden die Höhlenbäume des Schwarzspechts systematisch erfasst und langfristig beobachtet. Der Schwarzspecht benötigt für seine Baumhöhlen ältere Bäume mit einem großen Stammdurchmesser, wie es sie im früheren Wirtschaftswald selten gab, weil sie zuvor abgeerntet wurden.

 

„Die Möglichkeit, an Arten wie dem Schwarzspecht die Bestandsentwicklung in Verbindung mit der massiven Waldveränderung in den letzten Jahren verfolgen zu können, gab es bislang noch nicht. Außerhalb der Brutzeit konnten kurzzeitig sogar sechs Schwarzspechte gleichzeitig bei der Nahrungssuche in einem Radius von etwa 30 Metern beobachtet werden. Dies ist ungewöhnlich für die Art. Bis 2018 schätzte man laut dem Vogelexperten Ulrich Augst den Nationalparkbestand auf 32 Schwarzspechtpaare. In diesem und den folgenden Jahren brachte eine rasante Ausbreitung des Buchdruckers, eines auf die Fichte spezialisierten Borkenkäfers, großflächig Fichtenbestände zum Absterben. Somit standen für den Schwarzspecht reichlich Borkenkäferlarven als Nahrungsquelle zur Verfügung“, erläutert Michael Hörenz.

 

Bis Mitte April waren die charakteristischen Balzrufe des Schwarzspechts in der Sächsischen Schweiz nicht zu überhören: Für den Schwarzspecht begann dort die Brutzeit. Meistens in alte Rotbuchen zimmert er Bruthöhlen mit dem typischen, großen ovalen Einflugloch. Später finden diese viele Nachnutzer wie Hohltaube, Raufußkauz, Baummarder und Fledermäuse. Das Monitoring der Schwarzspecht-Bestände mehrt gleichzeitig die Kenntnisse über den Artenreichtum, den er durch seine Bruthöhlen befördert. Deshalb werden solche „Habitatbäume“ auch im Wirtschaftswald des Sachsenforsts über ihr Erntealter hinaus am Leben gelassen.