09.06.2016: Besuchermanagement in Nationalparks – Experten aus ganz Europa tagen in Bad Schandau

Nationalparks Böhmische und Sächsische Schweiz sind Gastgeber für internationale „Transboundary Parks“-Fachtagung 2016.

Exkursion TransParcNet

Im Rahmen der Tagung TransParcNet begutachteten Experten aus 13 europäischen Ländern auch vor Ort Maßnahmen des Besuchermanagements und der besonderen Geologie in den beiden Nationalparks des Elbsandsteingebirges. / Foto: Tomas Salov, Nationalpark Böhmische Schweiz

Im Nationalparkzentrum in Bad Schandau fand vom 7. – 9. Juni 2016 eine Tagung zum Besuchermanagement in grenzüberschreitenden Schutzgebieten statt. Auswertung von Besucherumfragen, Zählung und Analyse von Besucherströmen sowie Methoden der besseren Information von Besuchern im Gelände standen im Vordergrund der Vorträge und Arbeitsgruppen. Die internationalen Experten würdigten die vielfältigen Aktivitäten der 3 Schutzgebietsverwaltungen in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz zur Verbindung von nachhaltigem Naturschutz und naturverträglicher Tourismusentwicklung. Ist doch die Sächsisch-Böhmische Schweiz im nationalen wie im internationalen Vergleich ein besonders intensiv touristisch erschlossenes und besucherfrequentiertes Schutzgebiet. Die Bastei ist der Punkt in den deutschen Nationalparks mit der höchsten Besucherdichte.

Die Föderation EUROPARC, Europas größte Schutzgebietsvereinigung, vertreten durch ihren Vizepräsidenten Paulo Castro, bietet mit ihrem Programm „TransParcNet“ den Rahmen für die grenzüberschreitende Kooperation von derzeit 23 Schutzgebieten in 13 europäischen Ländern: von norwegisch/russischen Schutzgebieten an der Barentssee im hohen Norden bis zu den slowenisch/italienischen Alpen im Süden. Bemerkenswert: Vertreter aller acht irischen Nationalparks und des irischen Tourismusverbandes interessieren sich für das Besuchermanagement in Nationalparks auf dem europäischen Festland, obwohl sie selbst bekanntermaßen nicht grenzüberschreitend arbeiten müssen – bzw. können. Der am weitesten angereiste Teilnehmer war ein Schutzgebietsexperte aus Lima in Peru.

„Transboundary Parks“, also grenzüberschreitende oder grenzenlose Parks, dürfen sich nur Schutzgebiete nennen, die über Staatsgrenzen hinweg partnerschaftlich und eng zusammenarbeiten. Ein hierzu eigens entwickeltes Zertifikat gewährleistet, dass es dabei nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt, sondern konkrete Projekte erarbeitet und umgesetzt werden.

Gerade einmal zehn grenzüberschreitende Schutzgebietsregionen in Europa haben das Zertifikat gemäß der EUROPARC-Beurteilung erhalten. Von den 16 Nationalparks in Deutschland führt derzeit neben dem Bayerischen Wald nur noch die Sächsische Schweiz das Transboundary-Parks-Zertifikat. In Tschechien tragen dagegen alle vier Nationalparke das europäische Naturschutz-Gütesiegel: neben dem Šumava also auch die Böhmische Schweiz, das Riesengebirge und das Thayatal.

Die Leiter der Schutzgebietsverwaltungen in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, Pavel Benda, Dr. Dietrich Butter und Petr Kříž sind sich einig: „Mit der Einladung unserer europäischen Kollegen und Spezialisten in das Elbsandsteingebirge wollen wir unsere Erfahrungen weitergeben und von anderen Gebieten lernen.“ Die Tagung bietet den geeigneten Rahmen für diesen Austausch zwischen Spezialisten. Dies ist wichtig, um über Grenzen hinweg Verbesserungen im eigenen Schutzgebiet zu erreichen sowie die natürliche Entwicklung und das Naturerlebnis für Besucher zu gewährleisten. Die Tagung haben böhmische und sächsische Kollegen in enger Zusammenarbeit mit dem Team des Nationalparkzentrums Bad Schandau vorbereitet und durchgeführt. Der gute Verlauf ist ein weiterer Beweis für die erfolgreiche Zusammenarbeit.“

Jakub Kašpar, Präsident der EUROPARC Sektion für Zentral- und Mitteleuropa und Karl-Friedrich Sinner aus dem Vorstand von EUROPARC Deutschland e.V. berichteten über Projekte in den jeweiligen Landesorganisationen von EUROPARC.

Für die Gastgeber lassen sich als Ergebnisse der Veranstaltung feststellen, dass das durchgehend markierte Wegenetz, eine stetig wachsende Zahl von zweisprachigen Informationseinrichtungen, gemeinsame Dienste beider Nationalparkwachtgruppen und der grenzüberschreitend verzahnte öffentliche Nahverkehr für Wanderer eine wichtige Grundlage für ein qualitativ hochwertiges, naturverträgliches und umweltfreundliches Besuchermanagement sind. Ein wissenschaftlich fundiertes Besuchermanagement, das Erreichen eines möglichst großen Teils der Besucher mit qualifizierten Informationen zur Naturausstattung, zur Erlebbarkeit von Natur und Landschaft sowie zu Verhaltensanforderungen sind für eine Balance zwischen Natur und Tourismus unverzichtbar. Die Anforderungen der Besucher können sich ändern, genauso wie der Zustand der Natur. Darauf muss jeweils aktuell reagiert werden. Der internationale Austausch von diesbezüglichem Know-how war für die Teilnehmer der TransParcNet-Tagung in Bad Schandau außerordentlich wertvoll.

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