28.08.2014: Sturm im Juli gestaltet Nationalpark um

28.08.2014:

Da greifen auch erfahrene Nationalparkmitarbeiter zur Kamera: plötzlich braune Kiefernkronen oberhalb des Tiefen Grundes in der Nähe von Porschdorf. Naturentwicklung im Nationalpark bedeutet immer wieder auch Überraschendes zu entdecken. Die Ursache war schnell ausgemacht: am 08. Juli zog ein Gewittersturm über die vordere Sächsische Schweiz. Nationalparkrevierleiter Frank Wagner vom Revier Hohnstein musste alle Kräfte bündeln um umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste von Wanderwegen und auch aus der Nähe der Straße im Tiefen Grund zu beseitigen. Schnell war sicheres Wandern und Fahren wieder gewährleistet und das Ereignis bald vergessen – zu Unrecht, wie sich jetzt zeigt.

 

Braune Kiefernkronen an der Ochel und am Frinzberg

Die Auswirkungen des Gewittersturms mit Hagelschlag am achten Juli brachte nun einige Kiefern im Bereich der Ochelwände und des Frinzberges zum Absterben. Unter Nationalparkbedingungen beginnt hier nun der natürliche Kreislauf des Zersetzen des Holzes bis zur Entstehung eines neuen Waldes ohne dass der Menschen eingreift, getreu dem Motto „Natur Natur sein lassen.“/ Foto: Archiv Nationalparkverwaltung

Nicht nur der Sturm hatte Schäden verursacht, sondern auch starker Hagelschlag, der nun dazu führt, dass viele Kiefern im Bereich der Ochelwände und des Frinzberges braun werden und vermutlich absterben. Königsteiner Einwohner und regelmäßige Besucher kennen diese Erscheinung von einem schweren Hagelschlag, der noch während des Junihochwassers 2013 Kiefern oberhalb von Königstein und rings um den Lilienstein braun werden ließ. Im Nationalpark blieben diese stehen. Gerade hier in der Naturzone ist „Natur Natur sein lassen“ das Leitbild und der Mensch greift auch in diesen Fällen nicht mehr ein.

Aber es ist wichtig zu wissen, wie die Natur mit solch einem Ereignis umgeht und das keine Schäden für benachbarte Privatwaldflächen auftreten. Deshalb beobachtet das Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft des Staatsbetriebes Sachsenforst in Graupa seit kurzem die Entwicklung der Kiefern am Lilienstein und wird daraus Rückschlüsse ziehen für die Waldentwicklung und Forstwirtschaft auch außerhalb des Nationalparks.

Kiefern zählen auf den nährstoffarmen Sandböden auf Felsen und Hängen der Sächsischen Schweiz zur natürlichen Vegetation. Wenn sie absterben, werden die Nadeln abfallen und mehr Licht erreicht den Boden. Sämlinge, die unter den Kieferkronen bisher keine Chance zur Entwicklung hatten, bekommen jetzt mehr Licht und schon bald wird der Waldboden mit neuen Kräutern, Sträuchern und jungen Bäumen bedeckt sein. Langsam wird eine neue Baumgeneration heranwachsen. Insekten und Pilze werden das Holz  der toten Bäume langsam abbauen und wie in einem Komposthaufen neue Nährstoffe zur Verfügung stellen. Besucher können diese spannende Entwicklung miterleben, wenn sie künftig auf dem Ochelweg (Start im Tiefen Grund gegenüber den Brandstufen) entlangwandern oder von den Ochelaussichten bei Waitzdorf über die Naturzone des Nationalparks blicken.

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