133. Ausgabe
April 2021

 

„Tröstend, wie sich alles dem Himmel öffnet, glänzt und leuchtet. Wie eine Handvoll Blüten lächeln macht und das Vergangene leise entschwindet.“  Monika Minder

 

… und wieder erwartet uns ein ruhiges Osterfest. Diese Ruhe verbunden mit jeder Menge Ungewissheit – auf was sollen wir 2021 am sinnvollsten hoffen?! Ganz sicher darauf, dass wir gesund bleiben, aber da ist noch so viel mehr …

Das Leben auf Abstand hält jetzt schon über ein Jahr. Pläne sind, wenn überhaupt, nur von kurzer Haltbarkeit. Alles bleibt weitgehend geschlossen, bis auf die Natur, sie hat keine Schließzeiten.

Sehnsucht spüren wir, auf Nähe und Fernweh. Der Drang nach mehr Bewegung und kultureller Gemeinschaft. Noch ist kein sicherer Weg dahin abzusehen und so lautet die vernunftbegabte Botschaft noch immer: Weiter so, auch wenn es schwerfällt!

Kreativität und Einfallsreichtum sind gefragt, wenn es darum geht, sich mit Abstand Gutes für Körper, Geist und Seele zu tun. Immerhin kann man ja mit der nahenden Gartensaison rechnen und sich mit neuen Projekten befassen, wer einen solchen hat. Wer nicht, der geht zu Mutter Natur. Mit Abstand durch den Wald, das geht immer.

Wenn die Saison dann starten darf, sind weiterhin Weit - und Rücksicht angesagt. Der viel erwähnte Urlaub im eigenen Land wird einige Dienstleistungsangebote an ihre Grenzen bringen. Da kommt es wieder sehr darauf an, wie wir das Miteinander organisieren, Verständnis füreinander aufbringen und entsprechend auch mal eigene Pläne kurzfristig anpassen. Da ist sie wieder, unsere so nötige Kreativität.

Es kann schon sein, es wird mal eng nicht nur im Biergarten. Hauptsache endlich wieder agieren, statt nur reagieren, drauf freuen wir uns alle am meisten!

So schreiben wir die 133. Ausgabe, als ob es einfach so weitergeht, mit Ideen, Projektvorstellungen und zum Schluss immer das Rezept. Der Mensch lebt ja nicht von der Luft allein.

Wir wünschen allen Lesern ein frohes Osterfest. Bleiben Sie gesund und aufmerksam.
Ihre Nationalpark-Verwaltung und der Verein Landschaf(f)t Zukunft e. V.

 

Was gibt's Neues?

 

Obere Schleuse Hinterhermsdorf

Tina Meinert – Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Stadt Sebnitz

Ein Bild aus besseren Zeiten! Nach dem Lockdown starten am Ende der Welt hoffentlich die Kähne wieder.

Ein Bild aus besseren Zeiten! Nach dem Lockdown starten am Ende der Welt hoffentlich die Kähne wieder.

Versteckt am Rande der Welt – die Nationalparkgemeinde Hinterhermsdorf

Nur eine Straße führt in den östlichsten Zipfel der Sächsischen Schweiz. Hinterhermsdorf scheint sich vorm Trubel der Touristen zu verstecken. Doch heute ist die erste Nationalparkgemeinde und einziger familienfreundlicher Urlaubsort in der Region kein Geheimtipp mehr.

Vieles könnte man über dieses schmucke Dorf berichten: Über liebevoll gepflegte Gärten, verschwiegene Ecken, Brunnen und nicht zuletzt über seine Dorfschönheiten – die über 70 Umgebindehäuser.

Das Highlight ist eine Kahnpartie durch die romantische Kirnitzschklamm. Der Kahnfahrer erzählt auf 700 Metern von Flößern, ihren Geschichten vor 140 Jahren, vom Schutz der Pflanzen und Tiere und zeigt auf urige Skulpturen aus Sandstein.

Damit Besucher das einzigartige Naturschauspiel bald wieder bewundern können, sind noch einige Vorbereitungen nötig. Die Einschränkungen der Pandemie stellen uns ebenso vor unplanbare Herausforderungen wie die sich rasch verändernde Situation des großzügig vom Borkenkäfer befallenen Gebietes.

Die Kombination aus beiden Risiken lässt aktuell keine Prognose zu, wann die frisch heraus geputzten Kähne zu Wasser gleiten können. Deswegen verweisen wir auf die Homepage, die immer aktuelle Informationen enthält: www.obere-schleuse.de

Hier kommen zwei nicht weniger großartige Alternativen für den Familienausflug in der freien Natur.

Spielend lernen: Im Walderlebnisgelände "Waldhusche" vergeht ein Familien-Tag mit viel Spaß und Bewegung an frischer Luft wie im Flug.

Spielend lernen: Im Walderlebnisgelände "Waldhusche" vergeht ein Familien-Tag mit viel Spaß und Bewegung an frischer Luft wie im Flug.

In der „Waldhusche“, dem Walderlebnisgelände des Nationalparks ist Langeweile ein Fremdwort, denn auf über 60 Hektar werden Abenteuer und Entdecken großgeschrieben.

Auf geht‘s zur aktiven Bildungsreise durch den Wald! Vier vernetzte Themenwege verbinden imposante Anlagen der Forstwirtschaft mit Spielelementen. Ein Teil der Wege ist auch für Besucher im Rollstuhl oder mit Kinderwagen geeignet. Lohnenswert ist ein Besuch im „BeizeHaus“, der Informationsstelle des Nationalparks. Hier findet man anschaulich Antworten auf Fragen rund um den Waldumbau und erfährt vieles über Borkenkäfer und Weißtanne. Leider ist diese aktuell noch geschlossen.

Soll es lieber hoch hinaus gehen? Um den hölzernen Aussichtsturm auf dem Weifberg zu erobern, müssen zunächst 173 Stufen bezwungen werden. Die Belohnung wartet in mehr als 30 Metern Höhe: Ein atemberaubendes Panorama.

Seit kurzem komplettiert ein „Baumquizz“ auf den zehn Etagen das Abenteuer. Ein abwechslungsreiches Rätsel auf jeder Plattform bereitet einen kurzweiligen Aufstieg und spielerisch ganz nebenbei lernt man dazu, was in den umgebenden Bäumen so alles los ist.

Neugierig geworden? Dann freuen wir uns auf Ihren Besuch am Rande der Welt.


Parkplatz: Buchenparkhalle oder Hinterhermsdorf Ortsmitte (gebührenpflichtig)
Verkehrsanbindung: Buslinien 241, 268/269 bis Hinterhermsdorf (für Inhaber der Gästekarte mobil kostenfrei)

Nachgefragt bei: Lothar Häntzschel, Imker aus Dobra

Joachim Oswald, Regionalmanagement Sächsische Schweiz

Auch hier gelten die üblichen Abstandsregeln.

Auch hier gelten die üblichen Abstandsregeln.

Herr Häntzschel, heute möchte ich einige Aspekte zur Bienengesundheit und zu weiteren Produkten der Bienenhaltung ansprechen. Im Winterhalbjahr sollten die Bienenbeuten regelmäßig auf den Befall von Schädlingen – z.B. Mäuse geprüft werden. Auch der Specht „klopft“ manches Mal an und beschädigt die Beuten.

Lothar Häntzschel: Ja, darauf sollte man bei regelmäßigen Kontrollen unbedingt achten. Es ist aber auch wichtig die Fluglöcher von Eis oder Schnee zu befreien, denn an sonnigen und warmen Wintertagen fliegen die Bienen auch gerne schon mal aus. Spätestens im März erfolgt die Probeentnahme aus den Bienenstöcken zur Untersuchung der Bienenvölker auf Krankheiten durch das Veterinäramt. Diese ist für die Ausstellung eines Gesundheitszeugnisses zur Wanderung mit den Bienen sowie zur Vermehrung von Bienenköniginnen notwendig.

Joachim Oswald: Was trägt besonders zur Gesunderhaltung eines Bienenvolkes bei?

Lothar Häntzschel: Die Gesundheit und Entwicklungsfreudigkeit eines Bienenvolkes wird vor allem durch das Nahrungsangebot, Temperatur und Witterung, Standort, Beute und Betriebsweise bestimmt. Die Wanderung zur Ausnützung von Trachtmöglichkeiten ist ein wichtiger Faktor in der Bienenhaltung und hat eine gesundheitsfördernde Bedeutung für die Bienen. Das Nahrungsangebot im Flugkreis des Bienenstandes ist entscheidend für die Versorgung der Bienenvölker. Die Versorgung mit Pollen und Nektar hat eine gesundheitsfördernde Wirkung.

Joachim Oswald: Auch Bienenwachs kann viel mehr als nur in Form einer Kerze gut zu riechen, oder?

Lothar Häntzschel: Viele Bestandteile des Bienenwachses findet man in einer Reihe von Kosmetika und Arzneimitteln. Bienenwachs kennt man auch als Schutzmittel für Möbel und Bauteile aus Holz oder Leder. Mit Bienenwachs behandeltes Obst schützt die Frucht, ihren Feuchtigkeitsgehalt und ihre Inhaltsstoffe. Durch die europäische Zulassungsnummer ist Bienenwachs in der Lebensmittelindustrie als E901 klassifiziert.

Joachim Oswald: Vielen Dank und ich wünsche Ihnen viel Erfolg in der Imkerei.

Digitaler Hofladen – Wenn sich der Online-Warenkorb füllt

Vivienne Langer, Netzwerkkoordinatorin/Regionalmanagement „Silbernes Erzgebirge“

Wenn der Laden noch geschlossen hat, ist die Onlinebestellung eine gute Alternative.

Wenn der Laden noch geschlossen hat, ist die Onlinebestellung eine gute Alternative.

Märkte und Aktionstage mussten bereits ausfallen, fernbleibende Besucher verursachen derzeit einen rückläufigen Publikumsverkehr in den Hofläden regionaler Erzeuger. Eine Alternative bieten „Digitale Hofläden“, sprich Online-Shops.

Das Angebot nutzen vor allem Kunden aus weiterer Entfernung, um liebgewonnene Produkte und Spezialitäten aus unserer Region zu kaufen, beobachtet die Firma Essig-Schneider. Sie wirbt seit 2016 regelmäßig für ihren eigenen Online-Shop, zuletzt beim ersten virtuellen Seiffener Weihnachtsmarkt. In Corona-Zeiten konnten so wesentlich mehr Produktpakete verschickt werden.

Die Inhaberin der Kräuterlikörfabrik Altenberg, Christine Baeseler, erzählt: „So ein Shop muss gepflegt werden und dafür braucht es Zeit und Personal.“ Sie entschied sich daher dafür, insbesondere Hausprodukte und einzelne Standardprodukte online anzubieten sowie ordnungsgemäß zu verpacken und zu verschicken. Ihr Fazit nach mehr als zehn Jahren Onlinevermarktung: „Ein Onlineshop fördert natürlich den Verkauf, allerdings ist der erforderliche Aufwand entsprechend dagegen abzuwägen – eine gewisse Anlaufzeit muss eingeplant werden.“

Der „Digitale Hofladen“ bietet nicht zuletzt eine einfache Warenübersicht und kann als weitere Vermarktungsmöglichkeit für Produkte aus unserer Region gesehen werden.


Kontakte

Kräuterlikörfabrik Altenberg | Rathausstraße 27, 01773 Altenberg | info@altenberger-kraeuterlikoer.de
Online-Shop: www.altenberger-kraeuterlikoer.de

Essig-Schneider | Am Bahnhof 2, 01774 Klingenberg OT Colmnitz | info@essig-schneider.de
Online-Shop: www.essig-schneider.de

Eine Nacht am Uhuplatz

Ulrich Augst, MA Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

Der Autor nach dem Bergen eines verlassenen Uhugeleges, am 5. Mai 1972.

Der Autor nach dem Bergen eines verlassenen Uhugeleges, am 5. Mai 1972.

Es ist schon 40 Jahre her. Ende März war´s - 1981, kurz vor meiner Einberufung, die dazu dienen sollte die DDR unsterblich zu machen. Also, ich war dazu wohl am ungeeignetsten – wer mich kennt, der weiß warum. Und so war ich dann längere Zeit am Harzrand als besserer „Hausmeister“ stationiert. Aber auch hier begegnete mir Bubo bubo – der Uhu.

Der Uhu war damals noch ein recht seltener Vogel - ein Geist - den nur wenige kannten. In ganz Sachsen gab es zu der Zeit nur etwa 15 Brutplätze. Heute sind es deren vielleicht sogar schon 100, eher mehr. An einem mir seit langem bekannten Uhuplatz, dort war ich der großen Eule zehn Jahre zuvor zum ersten Mal begegnet, übernachteten mein Freund Thomas und ich, um Genaueres aus dem Leben des Uhus zu erfahren. Die Nacht vorher hatten wir dem Uhu schon an einem anderen Brutplatz gelauscht, aber nicht viel gehört.

Am späten Nachmittag suchten wir die mir gut bekannte Brutwand mit unseren Ferngläsern ab, aber wir konnten kein brütendes Weibchen entdecken. Nebel verhinderte die weitere Suche. Noch bevor die Sonne hinter den Schatten am Horizont versank, krochen wir in unsere Schlafsäcke, obwohl wir ja gar nicht schlafen wollten. Langsam brach die Nacht herein - mit ihr kam die Kälte. Aber nun sollen die Aufzeichnungen aus meinen Beobachtungs-Tagebuch sprechen:

19:00 Uhr verstummen das letzte Rotkehlchen und die letzte Singdrossel.

19:50 Uhr heult zweimal ein Waldkauz in der Ferne – Sternenhimmel.

20:00 Uhr das Uhumännchen ruft laut mit „buhu“ wohl von den weiter entfernten Felswänden. Das Weibchen antwortet mit Bettelfauchen „chwät“ aus der Brutwand. Männchen verstummt nach zehn Minuten, Weibchen faucht noch bis 20:30?Uhr.

21:00 Uhr ruft Männchen lauter, wohl von der Brutwand, das Weibchen antwortet mit Fauchen und einem hohen „uhu“. Nach zehn Minuten ist wieder Ruhe. Zwischendurch ruft wieder fünfmal das Waldkauzmännchen.

21:25 Uhr ruft der Uhumann wieder nur zehn Minuten lang und sein Weibchen antwortet mit Fauchen.

21:42 Uhr ruft der Waldkauz etwas näher.

22:07 Uhr ruft das Uhumännchen drei Minuten lang. Das Weibchen faucht ab und an. Der Waldkauz heult viermal wieder etwas weiter weg. Oder war das ein anderer? Das Weibchen faucht hin und wieder und dann ruft laut der Waldkauz unmittelbar vor uns aus den hohen Kiefern.

22:26 Uhr ruft das Männchen von der Brutwand, Weibchen faucht von dort, dann dreimal „uhu“ und anschließend keckernde Laute. Weibchen faucht dann wieder. Der Waldkauz in den Kiefern vor uns ruft bis 22:42 Uhr.

23:00 Uhr Kopulationsrufen vom Uhupaar, dann wieder Weibchen-Fauchen von der Brutwand – „wi,wi,wi,wi…“ vom Weibchen und gleichzeitig „bu,bu,bu,bu…“ vom Uhu-Mann.

0:25 Uhr wieder Paarungsrufen der Uhus aus Richtung Brutwand.
1:15 Uhr Rufe vom Uhumännchen und kurz darauf zweimal Paarungsrufen in kürzerem Abstand von der Horstwand.

4:25 Uhr ruft das Uhumännchen fünf Minuten, dazwischen ein „uhu“ vom Weibchen von der Brutwand. Dann keine weiteren Eulen-Rufe mehr.

Als wir früh gegen 7:00 Uhr unsere Rucksäcke packen, hören wir Grauspecht und Hohltaube. Dichter Nebel hängt zwischen den Bäumen. Die bekannte Brutwand gegenüber ist nicht zu sehen und so geht´s weiter durch das tropfnasse Heidelbeericht – ein Hirsch kreuzt unseren Weg ...

Geborgenes, verlassenes Uhugelege, am 5. Mai 1972.

Geborgenes, verlassenes Uhugelege, am 5. Mai 1972.


Anm. d. Red. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Ulrich Augst, für seine immer sehr authentischen und lebensnahen Berichte.

Sachsenforst warnt vor Gefahren für Wanderer in der Hinteren Sächsischen Schweiz

Hanspeter Mayr, Pressesprecher Nationalpark Sächsische Schweiz

Klein gegen Groß! Wer solche Waldbereiche durchwandert, muss mit Baumstürzen jederzeit rechnen. Das Betreten des Waldes passiert immer auf eigene Gefahr!

Klein gegen Groß! Wer solche Waldbereiche durchwandert, muss mit Baumstürzen jederzeit rechnen. Das Betreten des Waldes passiert immer auf eigene Gefahr!

Die Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz warnt Waldbesucher vor der Gefahr durch umstürzende Bäume. Mit Blick auf die beginnende Wandersaison und die anstehenden Osterferien werden Waldbesucher gebeten, die akut betroffenen Wege, insbesondere in der Hinteren Sächsischen Schweiz, zu meiden. Jeder, der diese Wege begeht, begibt sich in Lebensgefahr.

Die unpassierbaren Wege sind vor Ort gekennzeichnet und man kann sich auf der Homepage der Nationalparkverwaltung im sog. Wegeservice informieren:
https://www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/aktuelles/wegeservice-und-wegeinfo/

Drei Jahre Dürre und Borkenkäfer haben auch im hinteren Teil des Nationalparks für eine dynamische Beschleunigung der natürlichen Entwicklung gesorgt. Die Fichten, die dort großflächig wuchsen, sind in den letzten Jahren fast vollständig abgestorben und brechen immer mehr um. Im Nationalpark ist diese Entwicklung ein natürlicher Prozess, der hier ungesteuert ablaufen darf. Allerdings bereitet die Geschwindigkeit des Prozesses Probleme.

Es ist das Ziel eines Nationalparks, der Natur Raum und Zeit für eine ungestörte Entwicklung zu geben. Der junge Wald steht bereits in den Startlöchern. Zahlreiche Arten siedeln sich vermehrt an, es entstehen neue Lebensräume und neue Lebensgemeinschaften. Der Wald wird offener, abwechslungsreicher und ein Stückchen „wilder“.

Zahllose Baumstürze hat die Nationalparkverwaltung von Wegen entfernt, doch werden die Brüche immer mehr und treten immer kürzer hintereinander auf. Im hinteren Teil der Zschandstraße ließ die Nationalparkverwaltung bereits vor zwei Jahren alle abgestorbenen Fichten „auf eine Baumlänge“ links und rechts des Weges fällen. Der Weg dient als Rettungsweg und soll daher dauerhaft gesichert werden. Das löste damals heftige Reaktionen bei Besuchern aus, denn die einstmals anheimelnde Talsohle war nun freigestellt und die Menge der abgelegten toten Stämme bot keinen schönen Landschaftseindruck.

Zum Schutz der Besucher werden derzeit auch an weiteren Rettungswegen im Nationalpark auf einer Gesamtlänge von ca. 140 km bruchgefährdete Bäume gefällt, damit im Ernstfall eine Rettung möglich ist. Ein derartiger Eingriff an allen Wanderwegen ist technisch nicht möglich und aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes nicht zu verantworten. Im Nationalpark gibt es über 400?km markierte Wanderwege und über 100 km Bergpfade bzw. Zugänge zu Klettergipfeln.

Zu Redaktionsschluss waren 35 Wanderwege im hinteren Teil der Sächsischen Schweiz unpassierbar. Der untere Teil des Großen Zschands musste aus Gründen der Verkehrssicherheit vorübergehend gesperrt werden. Damit sollen Gefahren für Leib und Leben der Besucher ausgeschlossen werden.

Im vorderen Teil des Nationalparks ist die Gefahrenlage deutlich entspannter und aktuell sind alle Wege passierbar.
Als "unpassierbar" gelten alle Wege, die offensichtlich durch Totholz blockiert sind. Alle Wege der seit 20 Jahren bestehenden und mit den Kommunen und Wanderverbänden abgestimmten Wegekonzeption haben Bestand und werden wieder frei geschnitten, sobald dies gefahrlos möglich ist.

Ulf Zimmermann, Leiter der Nationalparkverwaltung: „Das Betreten dieser Wege ist lebensgefährlich. Wir raten dringend davon ab, auf eigene Faust die gesperrten Stellen zu umgehen. Wir bedauern die Einschränkungen und bitten um Verständnis“.

Mobilität verbindet – Erfahrungsaustausch der Regionen

Sten Eibenstein, Mobilitätsmanager LEADER-Region Sächsische Schweiz

Mit Abstand zur digitalen Abstimmung: Nur so ist derzeit leider eine Zusammenarbeit möglich.

Mit Abstand zur digitalen Abstimmung: Nur so ist derzeit leider eine Zusammenarbeit möglich.

Kompetenznetz Touristische Mobilität

Auch in diesem Jahr trafen sich die Regionalmanager der Regionen Barnim, Mecklenburgische Seenplatte-Müritz und Sächsischen Schweiz zum Erfahrungsaustausch – diesmal jedoch digital. Unter dem Arbeitstitel „Kompetenznetz Touristische Mobilität“ wollen alle drei Regionen die nachhaltige Mobilität für ihre Bewohner und Besucher verbessern.

Gefragte Ausflugsziele außerhalb der Lockdown-Zeit

Alle drei Regionen haben eine ähnliche Struktur. Die Nähe zu Großstädten und damit verbunden ein hohes Maß an Ausflugsverkehr bildet für alle Regionen die größte Herausforderung. Durch die Reisebeschränkungen haben sich diese Herausforderungen weiter gesteigert. So waren touristische Hotspots in allen drei Regionen im vergangenen Jahr stark frequentiert. Besonders in der Sächsischen Schweiz und im Barnim waren an manchen Tagen einzelne Orte maßlos überfüllt.

Wildcamping als neue Form der Freiheit

Ein weiteres Phänomen ist das Übernachten im Wohnmobil auf Wiesen und Wegen, die abseits von Siedlungen liegen. Leider sind mit diesem „Freiheitsgefühl“ auch Schäden in der Natur, blockierte Waldzufahrten und zahlreicher Unrat verbunden. Diesem Trend in 2021 entgegenzuwirken ist ein Schwerpunkt für die Regionen. Von Reisemobilhäfen bis hin zu Interimsparkplätzen sind einige Ideen in der Entwicklung.

Auch 2021 wird wieder nachfragestark

Alle Beteiligten des Kompetenznetzes sind sich einig, dass auch 2021 der Besucherdruck auf die Regionen groß sein wird. Deshalb ist der gegenseitige Austausch auch in diesem Jahr wieder äußerst wichtig und wird von allen begrüßt. Mit einer geplanten Exkursion im Juni sollen dann auch wieder Vor-Ort-Projekte und Lösungsideen in der Praxis besichtigt werden.

Schiffe in den Felsen

Jörg Weber, MA Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

Eine Aufgabe nur für Profis. Die Glasarche geht auf Reisen in den Nationalpark Kellerwald (Hessen).

Eine Aufgabe nur für Profis. Die Glasarche geht auf Reisen in den Nationalpark Kellerwald (Hessen).

Fast geräuschlos verließ am 24. März die Glasarche den Marktplatz von Stadt Hohnstein. Leider hat Corona keinerlei Aktivitäten um die Arche zugelassen, so dass sie fast unentdeckt am Fuße der Burg vier Monate „vor Anker“ lag.

Symbolträchtig in dieser besonderen Zeit, könnte man meinen, wenn das rettende Schiff dann doch seinen Hafen verlässt. Ihr nächstes Ziel, der Nationalpark Kellerwald, hat hoffentlich bessere Rahmenbedingungen.

Die anderen Dampfer auf der Elbe bereiten sich zur gleichen Zeit auf die Sommersaison vor, es schwimmen wieder Anlegestellen und Brücken in fünf Elbtalorten der sächsischen Felsenwelt. Das macht viel mehr Hoffnung als ein verkeilter Containerriese im Suezkanal als Sinnbild globaler Übertreibung.

Nach Ostern, wenn hoffentlich die Zeit der Beschränkungen hinter uns liegt, fahren wir wieder alles langsam mit viel Bedacht an. Einige Veränderungen der letzten Monate werden uns begleiten und nicht alles hat mit Corona zu tun.
Es zeichnet sich jetzt schon ab, zur „Osterruhe“, wie stark der Drang nach Sonne, Luft und Unabhängigkeit ist. Dazu ist Natur auch da, zur Erbauung und Versöhnung zugleich. Es liegt an uns allen, diese Freiheit ernst zu nehmen und nicht leichtsinnig aufs Spiel zu setzen.

Vielleicht ist es wirklich unsere bedingungslose Ehrfurcht vor der Natur mit ihrer unregulierbaren Eigenständigkeit, die wir finden müssen. Wie ohnmächtig die Menschheit schlussendlich vor natureigenen Ereignissen ist, zeigen Borkenkäfer oder Sandstürme am wichtigsten Weltkanal.

Somit erscheint die Verlegung eines Osterspazierganges durch einen unpassierbaren Wanderweg fast marginal.

Trotzdem, es sind Tage der Erholung und mit gebührend Abstand werden wir alle auf eine wiedermal besondere Osterzeit zurückblicken. Die Tage werden nicht nur länger, mit der Wärme, hoffentlich auch coronafreundlicher.

Zurück zur Arche: Wir wünschen allzeit eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Die Hoffnung bleibt der Steuermann!

Brutsaison in der Böhmischen Schweiz

Toma? Salov, Pressesprecher Nationalpark Böhmische Schweiz

Wanderfalke mit Jungvögeln in einem Felsenhorst

Wanderfalke mit Jungvögeln in einem Felsenhorst

Alljährlich wird in der Böhmischen Schweiz eine Allgemeinverfügung erlassen, die das Betreten bestimmter Lokalitäten im Nationalpark Böhmische Schweiz verbietet. Diese vorübergehende Maßnahme dient dem Schutz von horstenden Wanderfalken, Schwarzstörchen und Uhus. Die Vogelarten sind besonders empfindlich auf Störungen seitens der Menschen. Bei einer Störung verlassen sie ihre Horste, können die Eier nicht wärmen, die Jungvögel nicht füttern, den Horst gegen Raubtiere nicht verteidigen.

Jeder Besucher kann zum Schutz der Vögel beitragen, indem er die Besucherregeln beachtet, insbesondere die markierten Wanderwege in der Kernzone nicht verletzt. Horste außerhalb der Kernzone sind im Gelände mit Warnschildern und oft auch Flatterband gekennzeichnet. Hier gilt für den Wanderer eine einfache Regel: Umkehren und einen anderen Weg jenseits des Horstgebietes zu wählen. Wir wünschen unseren Vögeln eine erfolgreiche und ungestörte Brutsaison.

Pavillon kehrt auf den Marienfels zurück

Toma? Salov, Pressesprecher Nationalpark Böhmische Schweiz

Ein Hubschrauber bringt Bestandteile des neuen Pavillons zum Gipfel des Marienfelsens bei Jet?ichovice (Dittersbach).

Ein Hubschrauber bringt Bestandteile des neuen Pavillons zum Gipfel des Marienfelsens bei Jet?ichovice (Dittersbach).

Ein neuer Pavillon wurde am 24. Februar 2021 mit einen Hubschrauber hochgetragen. Der Pavillon selbst besteht aus einer Metallkonstruktion, die mit Lärchenholz verkleidet ist. Damit soll eine wesentlich längere Lebensdauer gewährleistet sein, als bei seinen Vorgängern. Auch das Erscheinungsbild ändert sich wesentlich, im Entwurf wurden viele Elemente des ürsprünglichen Pavillons aus dem Jahr 1856 übernommen. 

Die neue Konstruktion berücksichtigt aber auch Anforderungen der modernen Zeit, sowohl Sicherheitsaspekte, als auch die Notwendigkeit, mehrere Besucher aufnehmen zu können. Jährlich besteigen den Marienfels etwa 100 Tsd. Besucher. Daher wurde zum Beispiel die innere Wetterschutzbaude weggelassen. Aktuell finden noch Arbeiten am Pavillon statt, die Aussicht soll sich Besuchern ab Ostern wieder eröffnen.

Rezept des Monats

Uwe Zocher, Koch auf der Brand-Baude

Scholle mit Speckstippe

Weiß leuchten die Hänge des Erzgebirges herüber. Und um gleich jegliche Gedanken an blühende Kirsch- und Apfelbäume zu Nichte zu machen – es ist Schnee! Österliches Weiß hat sich breitgemacht. Da versteht man auch den Sinn des Eierfärbens. Signalfarben sind angesagt! Schnell die Osternester aus der Schneewehe zerren, um in die geheizte Stube zurückzukehren. Nicht, dass noch der Eierlikör in den gefüllten Schokoeiern gefriert.

Und während manche an die Öffnung der Außengastronomie denken, denke ich ans Baden. Schön bei 5°C und Dauerregen den gestählten Körper in die Fluten der Ostsee werfen und der untergehenden Sonne hinterher kraulen. Vielleicht verfängt sich ja eine Scholle in der Dreiecks-Badehose. Schollen sind im Frühling besonders lecker und passen auf die österliche Speisekarte. Ich mag sie deftig mit ausgebratenem Speck!

Doch eins nach dem anderen: Statt aus der Badehose wird die Scholle von den meisten beim Fischhändler erworben. Ausgenommen und küchenfertig wird der Fisch noch einmal gründlich unter fließendem Wasser abgespült und danach trocken getupft.

Nun ritzt man über Kreuz die Haut mit einem scharfen Messer ein und streicht die Scholle mit einer Marinade aus gehacktem Dill und Estragon, Zitronensaft, etwas Knoblauch, Senf, Pfeffer und Salz sowie einem Esslöffel Öl ein. Eine Stunde sollte der Fisch im Kühlschrank ruhen, damit die Marinade schön einzieht.

In der Zwischenzeit wird gewürfelter Bauchspeck kross ausgebraten und mit etwas Butter in einem Pfännchen beiseite gestellt. Jetzt wird der Fisch auf beiden Seiten in Margarine goldbraun gebraten und im vorgeheizten Backofen fertig gegart.

In der Zwischenzeit das Gemisch von krossem Speck und Butter zum Schäumen bringen. Die fertig gegarte Scholle mit der hellen Seite nach oben auf den Teller legen und mit der Specksoße übergießen - fertig! Ich bevorzuge knusprige Bratkartoffeln mit Frühlingslauch dazu.

Da die Baude zu ist, bleibt nur, das Rezept zu Hause zu probieren oder sich ein paar Bilder im Internet davon anzuschauen. Letzteres ist mit voranschreitender Digitalisierung natürlich voll im Mainstream – bloß satt wird man davon nicht.

Ich lege noch einen Scheit Holz in den knisternden Ofen der Brand-Baude und träume von lärmenden Gästen und klappernden Geschirr. Frohe Ostern!

www.brand-baude.de

Pressemitteilung

Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge e. V.

Aufruf zur Teilnahme am Bergwiesenwettbewerb in der Nationalparkregion der Sächsischen Schweiz 2021

Bergwiesen gehören zu den wertvollsten Landschaftsbestandteilen in der Region der Sächsischen Schweiz - sind aber auch stark gefährdet. Sie werden in der Regel extensiv bewirtschaftet und zeichnen sich durch ihren hohen Anteil an Blühpflanzen und Kräutern aus.

Bereits zum 18. Mal werden nun wieder die schönsten Wiesen gesucht. An dem Wettbewerb können sich alle Wieseneigentümer oder Bewirtschafter in der Region der Sächsischen Schweiz beteiligen. Die Flächen müssen eine Größe von mindestens 1.000 m² aufweisen und dürfen zum Zeitpunkt der Begehung noch nicht gemäht sein!

Die Bewertung durch eine Fachjury erfolgt Anfang Juni. Eine Expertenkommission begeht und beurteilt dann die zum Bergwiesenwettbewerb eingereichten Wiesenflächen. Die Fachjury besteht aus Mitarbeitern der Nationalparkverwaltung, des Nationalparkzentrums und des Landschaftspflegeverbandes. Bewertet wird das Aussehen der Wiese, die Art der Bewirtschaftung, die Artenvielfalt der Pflanzengesellschaft, die Erhaltungsmaßnahmen sowie die Verwendung des Mahdgutes.

Der Wettbewerb ist eine Möglichkeit für die Bewirtschafter, ihre schönste Wiesenfläche zu präsentieren, um eine entsprechende Anerkennung zu erhalten. Damit wird auch eine breite Öffentlichkeit für die Landschaftspflege sensibilisiert. Der Wert einer extensiven Bewirtschaftung für unser Landschaftsbild und die dahinterstehende Arbeit sollen so wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden.

Interessenten werden gebeten, ihre Bewerbung zum Wiesenwettbewerb bis zum 24. Mai 2021 unter Angabe von Name und Adresse (möglichst mit Telefonnummer) und Ortsangabe der eingereichten Fläche (Gemarkung, Flurstück) einzureichen. Die Bewerbung kann schriftlich oder telefonisch erfolgen an:

Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge e. V. , Alte Straße 13
01744 Dippoldiswalde OT Ulberndorf
Tel.: 03504-629660, info@lpv-osterzgebirge.de

Die Prämierung des Wettbewerbes erfolgt zum Bergwiesenfest am 19.09.2021 in Königstein-Ebenheit.

Impressum

Eine Gemeinschaftsinitiative von:
Staatsbetrieb Sachsenforst Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz / An der Elbe 4, 01814 Bad Schandau /
Ansprechpartner: Jörg Weber / Tel. 035022 – 900613, Fax 035022 – 900729 / joerg.weber@smul.sachsen.de /
www.nationalpark-saechsische-schweiz.de
Verein Landschaf(f)t Zukunft e. V. / Ulrike Roth, Geschäftsführung / Regionalmanagement Sächsische Schweiz /
Ansprechpartner: Yvonne Bergmann / Schlosspark 8, 01796 Pirna / Tel. 03501 – 4704872, Fax 03501 – 5855024 /
yvonne.bergmann@re-saechsische-schweiz.de / www.re-saechsische-schweiz.de / www.gutes-von-hier.org

„Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL), Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.“

Bild Titelseite: Blick von der Basteiseitenaussicht über den Wartturm. Baustart für die neue Besucher-Plattform war am 30. März 2021. Foto: Jörg Weber

Newsletter „SandsteinSchweizer“ / 133. Ausgabe, April 2021 / Redaktion: Jörg Weber
Für den Inhalt der einzelnen Artikel zeichnen die jeweiligen Autoren verantwortlich.
Satz und Layout: TARADESIGN, Pirna

Fotos: J. Weber, TMGS: A. Krone, L. Häntzschel, V. Langer, P. Augst, S. Fischer, V. Sojka

Diese Veröffentlichung wird finanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

Den Sandsteinschweizer gibt es auch als Druckversion.

Der Nationalpark ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln – S-Bahn, Regionalbahn, Bus und Fähre – erreichbar.
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