132. Ausgabe
März 2021

 

„Auf die Berge möcht ich fliegen, möchte seh'n ein grünes Tal, möcht in Gras und Blumen liegen und mich freu'n am Sonnenstrahl.“

Heinrich Hoffmann von Fallersleben


Lassen Sie sich mitnehmen zum Frühlingsspaziergang in unsere noch verträumte Landschaft! Ankommen in der Natur – sich zurücklehnen, die Augen schließen und einfach den Duft des Frühlings, das Zwitschern der Vögel und das Lachen der Kinder auf sich wirken lassen. Ganz nebenbei streichelt die wärmende Sonne sanft unser Gemüt.

Endlich bleibt es länger hell, wir haben mehr Zeit zum Draußensein, um den Frühling zu entdecken. Jeden Tag ein bisschen mehr Farbe, frisches Grün, erste Blüten, bunt und fröhlich angezogene Menschen und auch die Fahrräder rollen wieder.

Noch leben wir aus unserem Rucksack, erwarten aber hoffnungsfroh den ersten Besuch in Cafés oder Biergärten, nicht mehr Essen to go, sondern im Restaurant oder in der Bergbaude mit Freunden einkehren. Schulkinder beleben den öffentlichen Raum und die Innenstädte wachen endlich wieder auf. Wir bestellen nicht mehr online, wir kaufen vor Ort. Regionale Produkte stehen hoch im Kurs. Unsere „neue Freiheit“ genießen, fast wie früher, nur sollten wir bewusster Wert auf das legen, was wir besonders entbehrt haben – sicherlich nicht alles müssen wir zurückbekommen!

Unsere Gäste kommen für mehrere Tage, die Unterkünfte füllen sich. Da lassen sich auch vorübergehende Einschränkungen im borkenkäfergeplagten Nationalparkwald ertragen. Neue, ausflugswürdige Ziele können erkundet werden. Später werden wir staunen, wie Natur sich selbst gestalten kann. Neue Blickbeziehungen und Eindrücke warten auf uns. Keine Resignation, kein Aufgeben, nein, auf keinen Fall – im Tale grünet Hoffnungsglück.

Wir freuen uns schon jetzt auf die gedeckten Tische unserer heimischen Gastronomie, auf alte und neue Kontakte, auf die Frühstücksrunde und auf den Urlaub außerhalb der 15 km.

Kommen wir gemeinsam gestärkt durch diese herausfordernde Zeit!
Wir wünschen allen Lesern einen sonnigen März, tanken wir neue Kraft.

Bleiben Sie gesund,
Ihre Nationalpark-Verwaltung und der Verein Landschaf(f)t Zukunft e. V.

 

Was gibt's Neues?

 

Viel früher als gedacht! Der Königstein in der Bronzezeit

Kerstin Keil, Leiterin Medien- & Öffentlichkeitsarbeit Festung Königstein gGmbH

Dr. Cornelia Rupp, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Landesamt für Archäologie Sachsen und Dr. Ingo Kraft, Referatsleiter Ostsachsen, Landesamt für Archäologie Sachsen

Dr. Cornelia Rupp, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Landesamt für Archäologie Sachsen und Dr. Ingo Kraft, Referatsleiter Ostsachsen, Landesamt für Archäologie Sachsen

Vom 27. März (je nach dem, wann wir wieder öffnen dürfen) bis zum 31. Oktober 2021 präsentiert die Festung Königstein eine Sonderausstellung zu neuen Erkenntnissen über den Königstein vor 3000 Jahren.

Im April 2016 machten Archäologen auf dem Plateau des Königsteins einen sensationellen Fund. Dieser sorgte dafür, dass die früheste Geschichte des Tafelberges umgeschrieben werden musste: Bei Tiefbauarbeiten schnitt der Bagger eine unberührte Abfallgrube an, die mit 55 Scherben gefüllt war. Die auf den ersten Blick unscheinbare Entdeckung erwies sich für die Wissenschaft als spektakulär: Die Scherben konnten in die Spätbronzezeit (1.300 bis 800 v. Chr.) datiert werden und sind somit etwa 3.000 Jahre alt. Damit ist eindeutig der Beweis dafür erbracht, dass das Felsplateau des Königsteins bereits in dieser vorgeschichtlichen Zeit von Menschen genutzt wurde – mehr als 2.000 Jahre vor seiner ersten urkundlichen Erwähnung.

Die Sonderausstellung soll nun Einblick in diese längst vergangene Epoche gewähren, aus der es keinerlei schriftliche Überlieferung gibt. Vielmehr ist es die Archäologie, die Licht in diesen so weit zurückliegenden Zeitabschnitt bringt. Anliegen der Kuratoren ist es zu zeigen, welcher Kultur der Scherbenfund vom Königstein zuzuordnen ist und was über die Menschen bekannt ist, die in dieser Zeit lebten.

Das zerklüftete Felsengebiet der Sächsischen Schweiz war bis ins Mittelalter hinein vor allem ein Durchgangsraum. Wissenschaftler sprechen von der Durchgangsregion zwischen der Dresdner Elbtalweitung und dem Böhmischen Becken. In Nachbarschaft zum Königstein, am Pfaffenstein, befand sich allerdings schon vor mehr als 3.000 Jahren ein befestigter Platz. Auch an anderen Stellen in der Region lassen sich vereinzelt Zeugnisse menschlichen Daseins aus dieser Zeit finden. Diesen Spuren wird in der Schau anhand wichtiger Fundstücke nachgegangen.

Weitaus dichter ist die spätbronzezeitliche Fundlage allerdings im Dresdner Elbtal. Bedeutende Fundstücke aus dieser Region veranschaulichen das Leben der damaligen Menschen im Hinblick auf Hausbau, Handwerk, Ernährung, Schmuck, aber auch im Hinblick auf kriegerische Aktivitäten und das Bestattungsritual. Modelle, Medienstationen und museumspädagogische Angebote bieten Vertiefungsmöglichkeiten zu zahlreichen weiteren Aspekten.

Die Ausstellung vermittelt dem Besucher Einblicke in eine Zeit, die unvorstellbar weit von unserer heutigen entfernt ist und die uns doch viel Interessantes und Sehenswertes hinterlassen hat.

Öffnungszeiten der Ausstellung
März 9 – 17 Uhr | Einlassschluss: 16:30 Uhr | April – Oktober 10 – 18 Uhr | Einlassschluss: 17:30 Uhr

PS: Bitte informieren Sie sich zu den Öffnungszeiten aktuell im Internet. Jetzt, Anfang März ist pandemiebedingt leider noch geschlossen.


KontaktFESTUNG KÖNIGSTEIN gGmbH | D-01824 Königstein | Tel: +49 (0)35021 64-607 | Fax: +49 (0)35021 64-602
info@festung-koenigstein.de  | www.festung-koenigstein.de

Auf Die Kekse, Fertig, Los!

Ulrike Junker, Regionalmanagement LEADER-Region Sächsische Schweiz

Bäckermeister und Geschäftsführer David Haack

Bäckermeister und Geschäftsführer David Haack

Beim „Altmeister“ gelernt und als Geselle gewachsen, führt seit reichlich einem Jahr nun David Haack selbst, das damals von Bäckermeister Manfred Sachse 1977 gegründete Traditionsunternehmen „Bäckerei Sachse“, weiter.

Großes Augenmerk legt David Haack dabei auf Regionalität. So arbeitet er beispielsweise mit Partnern wie dem Geflügelhof Struppen, der Schlossmühle Weesenstein, der Dürrröhrsdorfer Fleischerei und der Spitzberg Imkerei Leuner aus Cotta zusammen.

Außerdem setzt er auf traditionelles Handwerk. Aus selbst hergestelltem Natursauerteig entstehen die unterschiedlichsten Delikatessen. Man findet bei der Bäckerei Sachse neben den klassischen Leckereien wie kunstvolle Torten, frische Kuchen und duftenden Brötchen auch Backwerk für Gesundheitsbewusste aus verschiedensten Urgetreidesorten (Buchweizen, Dinkel, Emmer oder Einkorn).

Selbst ein Online-Shop ist bereits eingerichtet, falls man tatsächlich keine der acht Filialen persönlich erreichen kann. Obwohl sich ein Besuch vor Ort immer lohnt – schon der Geruch beim Eintreten ins Geschäft, der alle guten Vorsätze vergessen lässt ...

Lassen Sie sich verführen.


Kontakt: Bäckerei Sachse GmbH & Co. KG | Geschäftsführer David Haack | Müglitztalstraße 63 | 01809 Dohna
Tel.: 03529 512747 | www.sachse-dohna.de

Das Geisterhaus

Joachim Oswald, Regionalmanagement Sächsische Schweiz

Das Leben mit einem geschlossenen Hotel und Restaurant ist sehr trostlos, schmerzhaft und demotivierend. Da auch im Romantik Hotel Deutsches Haus der Kontakt zwischen den Kollegen/-innen stark eingeschränkt ist (es wird in streng eingehaltenen Teams gearbeitet) spürt man einmal mehr, dass dem Hotel das eigentliche Hauptelement fehlt: das Leben.

Schon in der ersten Lockdown-Phase wurde eine To Go-Karte erarbeitet. Selbstverständlich haben Katja und Regina Riedel ein besonderes Augenmerk auf regionale Gerichte und Produkte bei der Zusammenstellung der Speisekarte gelegt. Unterstützt wird dies durch das Azubi-Projekt, welches es sogar bis in die Tagesthemen geschafft hat.

Ebenso ist Katja Riedel mittwochs und samstags mit hauseigenen Weinen, Sauerbratensuppe und Rosmarinsirup auf dem Wochenmarkt in Pirna präsent. Die Gäste schätzen den persönlichen Kontakt zu den Herstellern. Dies erleben Riedels immer wieder. Neben der Unterstützung, welche sie momentan für die regionalen Produzenten leisten können, denken sie auch an den regionalen Handwerkermarkt. So werden in dieser Zeit Bäder saniert, neues Parkett verlegt, tapeziert, gestrichen und dem einen oder anderen Alterszeichen des Hauses entgegengewirkt. Das alles aber ist endlich – diesen Ausgaben stehen keinerlei Einnahmen gegenüber.

Wenn man es ganz ehrlich und nüchtern betrachtet, wird mit dem Außerhausverkauf kein Gewinn erwirtschaftet – es dient mehr der mentalen Wahrnehmung. So fühlen sich Katja und Regina Riedel mit ihrem Team gebraucht, erfahren Wertschätzung – ein bisschen Normalität zum Mitnehmen am To Go-Fenster.


Informationen zum To Go-Angebot geben Ihnen gern:

Romantik Hotel Deutsches Haus | Familie Riedel | Niedere Burgstraße 1  | 01796 Pirna
Tel.: 03501 46880 | www.romantikhotel-pirna.de

Naturentwicklung in der Hinteren Sächsischen Schweiz bringt vorübergehend Erschwernisse für Wanderer

Ulf Zimmermann, Leiter der Nationalparkverwaltung und Hanspeter Mayr, Pressesprecher Nationalparkverwaltung

Wie hier in den Richterschlüchten, sind seit Anfang Februar zwölf markierte Wanderwege im hinteren Teil des Nationalparks Sächsische Schweiz unpassierbar. Das Freischneiden der Wege ist nicht möglich. Waldarbeiter wären bei diesen Arbeiten den Gefahren durch die noch stehenden Nachbarbäume oder davon abbrechenden Stammteilen oder Ästen ungeschützt ausgesetzt.

Wie hier in den Richterschlüchten, sind seit Anfang Februar zwölf markierte Wanderwege im hinteren Teil des Nationalparks Sächsische Schweiz unpassierbar. Das Freischneiden der Wege ist nicht möglich. Waldarbeiter wären bei diesen Arbeiten den Gefahren durch die noch stehenden Nachbarbäume oder davon abbrechenden Stammteilen oder Ästen ungeschützt ausgesetzt.

Drei Jahre Dürre und Borkenkäfer haben auch im Großen Zschand im Nationalpark für eine dynamische Beschleunigung der natürlichen Entwicklung gesorgt. Die Fichten, die dort großflächig von der Neumannmühle bis zur tschechischen Grenze wuchsen, sind in den letzten Jahren fast vollständig abgestorben und brechen immer mehr um. Innerhalb des Nationalparks ist diese Entwicklung ein durchaus gewünschter, natürlicher Prozess, der hier im Gegensatz zur Kulturlandschaft außerhalb des Schutzgebiets, ungesteuert ablaufen darf. Es ist das Ziel eines Nationalparks, der Natur Raum und Zeit für eine vom Menschen ungestörte Entwicklung zurückzugeben. Auch wenn dieser Zerfall auf der Fläche für uns Menschen beunruhigend ist, beginnt bereits eine dynamische Erneuerung der Natur. Der junge Wald steht bereits in den Startlöchern. Zahlreiche Arten siedeln sich vermehrt an, es entstehen neue Lebensräume, neue Lebensgemeinschaften. Der Wald wird offener, abwechslungsreicher und ein Stückchen wilder.

Zahllose Baumstürze hat die Nationalparkverwaltung seither von Wegen wieder entfernt, doch werden die Brüche immer mehr und treten immer kürzer hintereinander auf. Im hinteren Teil der Zschandstraße ließ die Nationalparkverwaltung bereits vor zwei Jahren alle abgestorbenen Fichten „auf eine Baumlänge“ links und rechts des Weges fällen. Der Weg dient als Rettungsweg und soll daher dauerhaft gesichert werden. Das löste damals heftige Reaktionen bei Besuchern aus, denn die einstmals anheimelnde Talsohle war nun freigestellt und die Menge der abgelegten toten Stämme bot keinen schönen Landschaftseindruck.

Zum Schutz der Besucher werden derzeit weitere Rettungswege im Nationalpark auf einer Gesamtlänge von ca. 50 km vor umfallenden Bäumen gesichert, damit im Ernstfall eine Rettung möglich ist. Ein derartiger Eingriff an allen Wanderwegen wie z.B. den Richter- oder Weberschlüchten ist technisch nicht möglich und aus Sicht des Naturschutzes nicht zu verantworten. Im Nationalpark gibt es über 400 km markierte Wanderwege und über 100 km Bergpfade bzw. Zugänge zu Klettergipfeln.

Aktuell sind 12 Wanderwege (20 km) im hinteren Teil der Sächsischen Schweiz blockiert. Auch der untere Teil des Großen Zschands musste aus Gründen der Verkehrssicherheit vorübergehend gesperrt werden. Damit sollen Gefahren für Leib und Leben der Besucher und der Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung ausgeschlossen werden. Im vorderen Teil des Nationalparks ist die Gefahrenlage deutlich entspannter und aktuell sind alle Wege passierbar.

Einzelheiten sind im Wegeservice auf der Homepage der Nationalparkverwaltung zu erfahren: https://www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/aktuelles/wegeservice-und-wegeinfo/

„Unpassierbar“ bedeutet nicht eine Ausgrenzung von Wanderern auf Dauer oder eine Stilllegung des Weges. Es bedeutet eine zeitweise Einschränkung, bis der natürliche Zerfall des stehenden Totholzes so weit fortgeschritten ist, dass die Wege wieder gefahrlos freigeschnitten werden können. Das kann auch die Bergpfade und Kletterzugänge betreffen. Jeder, der diese Wege begeht, begibt sich in extreme Lebensgefahr.

Das Wegekonzept des Nationalparks, das nach einem intensiven Arbeitsprozess gemeinsam mit den Akteuren der Region bereits in 2003 verabschiedet wurde, hat weiterhin Bestand. „Sobald es die Gefahrenlage zulässt, werden die blockierten Wege wieder freigeschnitten“ sichert Ulf Zimmermann, Leiter der Nationalparkverwaltung, zu. „Wir können aber nicht genau vorhersagen, wann das ist. Entscheidend ist, dass in unmittelbarer Nähe des Weges keine bruchgefährdeten Baumstämme mehr stehen. Diese können jederzeit zusammenbrechen. Vibrationen und Erschütterungen bei der Aufarbeitung sind häufig Ursache für unkalkulierbare Reaktionen des Totholzes. Ein Ausweichen aus der Gefahrensituation ist für den Waldarbeiter in den engen Wegverhältnissen und Holzverhauen kaum möglich. Das Verletzungsrisiko ist entsprechend hoch.“

Am vergangenen Montag war die Wegesituation des Nationalparks Thema am virtuellen Tourismusstammtisch des Tourismusverbands. Der Nationalpark, vertreten durch den Leiter Ulf Zimmermann, erläuterte die Hintergründe und Perspektiven und stellte sich den Fragen der Teilnehmer. An dem Stammtisch nahmen auch Vertreterinnen des Nationalparks Harz sowie der Tourismusregion Harz teil. Auch hier mussten trotz intensiver Pflegemaßnahmen Waldwege zeitweise gesperrt oder umgeleitet werden. Aufgrund des fortschreitenden, natürlichen Zerfalls konnten in der Zwischenzeit dort erste Teilabschnitte wieder freigeschnitten und geöffnet werden. Die Maßnahmen wurden durch eine intensive Kommunikation und Information der Öffentlichkeit begleitet.

In der Diskussion wurden die Bemühungen der Nationalparkverwaltung anerkannt. Die Teilnehmer des Tourismusstammtisches waren sich darüber einig, dass eine rechtzeitige und verständliche Information für den Gast wie auch für die Bewohner sehr wichtig ist. Man muss aber auch akzeptieren, dass trotz aller Bemühungen eine gewisse Unzufriedenheit bei den Besuchern des Waldes zurückbleiben wird.

Vorträge und Diskussionen können nachverfolgt werden unter: https://de-de.facebook.com/tourismusverband.saechsische.schweiz/videos/1308320576217288/

Die Nationalparkverwaltung appelliert nachdrücklich: Bitte haben Sie Verständnis und verhalten Sie sich verantwortungsvoll. Sie begeben sich und im Ernstfall auch die Rettungskräfte unnötig in Lebensgefahr. Verzichten Sie lieber eine Zeit lang auf Ihre Lieblingstour, Ihren Lieblingsgipfel. Das Umgehen von unpassierbaren Passagen ist keine Alternative. Das Verlassen der Wege ist zum Schutz der Natur im Nationalpark verboten. Vielleicht nutzen Sie in der Zwischenzeit ein Angebot eines anderen Gebiets außerhalb des Nationalparks, wo die Gefahrenlage geringer ist.

Am Hochhübel, wo der Borkenkäfer bereits 2006 viele Fichten zum Absterben brachte, zeigt die Natur ihre ganze Dynamik und Gestaltungskraft. Mittlerweile wächst hier ein neuer, vielfältiger Wald heran.

Am Hochhübel, wo der Borkenkäfer bereits 2006 viele Fichten zum Absterben brachte, zeigt die Natur ihre ganze Dynamik und Gestaltungskraft. Mittlerweile wächst hier ein neuer, vielfältiger Wald heran.

Hintergrund zur Verkehrssicherung

Die Nationalparkverwaltung ist auf den Flächen des Landeswaldes entlang von öffentlichen Straßen und an Gebäuden zur Verkehrssicherung verpflichtet. Dies ergibt sich aus der Eigentümerstellung des Freistaates und den straßen- bzw. eisenbahnrechtlichen Maßgaben. Entlang von Waldwegen, die im Ernstfall auch der Rettung dienen, stellen wir im eigenen Interesse die Verkehrssicherheit her. Entlang von Wanderwegen besteht keine Pflicht, solche Maßnahmen durchzuführen.

Besucher betreten den Wald auf eigene Gefahr. Im Wald ist grundsätzlich mit natürlichen Gefahren zu rechnen. Hierzu zählen waldtypische Gefahren, wie z.B. abbrechende Bäume oder Felsen. Auf diese Gefahren weisen wir an allen wichtigen Eingängen des Nationalparks hin.

Mit diesem Schild kennzeichnet die Nationalparkverwaltung draußen im Gelände die Wege, die durch umgefallene Fichten unpassierbar geworden sind. Auch wenn es manchmal auf den ersten Metern noch nicht so scheint, begeben Besucher sich auf diesen Wegen in Lebensgefahr. Online sind die Wege im Wegeservice der Nationalparkverwaltung zu finden. https://www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/aktuelles/wegeservice-und-wegeinfo/

Mit diesem Schild kennzeichnet die Nationalparkverwaltung draußen im Gelände die Wege, die durch umgefallene Fichten unpassierbar geworden sind. Auch wenn es manchmal auf den ersten Metern noch nicht so scheint, begeben Besucher sich auf diesen Wegen in Lebensgefahr. Online sind die Wege im Wegeservice der Nationalparkverwaltung zu finden. https://www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/aktuelles/wegeservice-und-wegeinfo/

 

Kleiner Kerl mit lauter Stimme – der Zaunkönig

Ulrich Augst, MA Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

Der Zaunkönig – der Kobold aus dem Unterholz

Der Zaunkönig – der Kobold aus dem Unterholz

Die Luft draußen ist wärmer geworden und lässt den Schnee weichen. Lauter Gesang, eine lange Strophe mit verschiedenen Elementen, lässt uns aufhorchen. Wer ist das? Zu sehen ist der Urheber zunächst nicht. Wieder und wieder erklingt diese Strophe, welche auch das Rauschen am Bergbach übertönt. Dann ist er plötzlich da. Aufrecht, mit gestelztem Schwanz, sitzt der Sänger auf dem Wurzelteller einer umgestürzten Fichte. Wieder und wieder ertönt sein lautes Lied, dann wechselt der Zaunkönig seine Bühne um in einiger Entfernung wieder lauthals sein Revier zu markieren und vielleicht erhört ihn ja auch eine „Zaunkönigin“.

Der Zaunkönig ist einer unserer kleinsten Vögel. Rotbraunes Federkleid mit dunkelbraunen feinen Querwellen auf der Oberseite und beigefarbene Unterseite mit verwaschenen feinen dunkleren Querwellen – so sieht er aus, der kleine Kerl, gut getarnt. Sein wohl häufigster Ruf ist ein „zrrr“ oder „zerr“ und sein lauter Gesang ist unverkennbar.

Der kleine Wicht lebt in der Strauchschicht der Wälder, am häufigsten hier in unserer Heimat in den Schluchten und Tälern. Das kugelförmige Nest, mit seitlichem, kreisrunden Eingang, errichtet der Vogel bodennah in Felslöchern und Wurzeltellern, selten auch in dichter Vegetation und unterständigen Bäumchen. Es besteht überwiegend aus Moos und Farnblättern und ist innen mit trockenen, härteren Blättern verschiedener Laubbäume, wie Eiche und Buche, ausgekleidet. Die jährliche Brutzeit beginnt etwa Mitte April. Das Gelege besteht aus fünf bis sieben Eiern, die auf weißlichem Grund mit feinen rötlichbraunen Flecken übersät sind. Nach 14 bis 16 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Sie werden von beiden Eltern etwa 14 bis 17 Tage lang gefüttert. Es werden zwei Bruten pro Jahr getätigt. Zaunkönig-Männchen verpaaren sich öfter mal mit mehreren Weibchen in der nahen Umgebung. In manchen Regionen ist die Art auch als Kuckuckswirt bekannt.

Die Nahrung der Zaunkönige besteht aus einem umfassenden Spektrum von kleinen Gliederfüßern, wie Schnaken, Spinnen, Weberknechten, Schmetterlingen u.a. Die Suche danach erfolgt überwiegend bodennah.

Der Hauptfeind des Zaunkönigs ist der Sperber, aber auch der Sperlingskauz erbeutet ihn.

Achtung, Erosionsgefahr!

Jörg Weber, MA Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

Wir rechnen sehr mit dem Verständnis der Besucher, sich auf die neue Wegeführung einzulassen. Herzlichen Dank dafür.

Wir rechnen sehr mit dem Verständnis der Besucher, sich auf die neue Wegeführung einzulassen. Herzlichen Dank dafür.

Der Lilienstein ist nicht nur der Symbolberg des Nationalparks, er thront auch sehr markant und felsenfest in einer der größten Elbeschleifen. Ihm gegenüber, zur Festung ausgebaut, fast 50 Meter niedriger, die ebenfalls imposante Festung Königstein. Als Wanderberg ist er ein Muss für jeden Sächsische-Schweiz-Gast. Auch ist er sehr beliebt für spektakuläre Sonnenauf- und untergänge, es steht bis zum fernen Horizont fast nichts in der Sichtachse. Im Westen erahnt man die Dresdner Frauenkirche sowie die Meißner Weinberge und im Osten die Böhmische Schweiz. Kurzum: Ein lohnendes Ziel für viele Geschmäcker.

Viele Jahre ertrug der Berg, auch als einer der wenigen zugelassen Klettermassive, ein flächenhaftes Begängnis. Die Bodenvegetation war leider nur die Zweitplazierte. Neue Fotoaussichten erzeugen neue Wege. Damit die Natur aber nicht weiter durch Trittschäden in Mitleidenschaft gezogen wird, greift die Nationalparkverwaltung lenkend ein. Wir schaffen eine deutliche Abgrenzung zwischen Weg und Natur.

Noch sind wir nicht fertig, der Winter hatte eine Baupause verordnet. Sind die Temperaturen wieder frostfrei, wird weitergebaut. Die helle Holzoptik wird bald verblassen. Als Wegebegrenzung, wir nennen es Einlanderungen, sollen diese Geländer die Vegetationsflächen vor Zerstörung schützen. Die typische Felsriffvegetation wurde hier durch die stetig wachsenden Besucherzahlen an vielen Stellen stark zurückgedrängt.

Es erübrigt sich fast darauf zu verweisen, bitte ausschließlich diese Wege zu nutzen. Sie führen die Besucher zu allen nutzbaren Aussichten. Lassen wir uns auf diese Verkehrsführung ein, um auch in Zukunft Bodenvegetation auf einem, der bekanntesten Tafelberge der Sächsischen Schweiz der Nachwelt übergeben zu können.

Ein Dank geht an dieser Stelle an die Baufirma Born aus Papstdorf sowie Frau Römer von der Bergbaude für die unkomplizierte Hilfe beim Materialtransport. Die Natur sagt Danke – nun wissen wir, wo es langgeht!

ZEIT FÜR NATUR – eine Frühlingsaktion des NationalparkZentrums für Kinder

Armin Zenker, MA NationalparkZentrum Sächsische Schweiz

Am Siebenschläfertag sind alle Bilder zur Besichtigung fertig.

Am Siebenschläfertag sind alle Bilder zur Besichtigung fertig.

Der Frühling hält Einzug und lädt ein, die Natur der Nationalparkregion und vor der eigenen Haustür zu ergründen. Deshalb läuft bis zum 15. Mai eine Mitmachaktion insbesondere für Familien und Kinder.

Sie setzt sich aus drei Einzel-Bausteinen zusammen:

  • Bilder- und Geschichtenwettbewerb
  • Nationalpark-Quiz
  • Exkursionsführer „Kleine Anregung zum Draußensein zur Zeit des Frühlingserwachens“

Es steht frei, nur einzelne der 3 Bausteine auszuwählen oder sie allesamt zu nutzen. Bestenfalls könnten gemeinsame Natur-Entdeckungstouren mit Unterstützung des Exkursionsführers eine Vielzahl an Inspirationen für die Teilnahme am Bilder- und Geschichtenwettbewerb und für das Nationalpark-Quiz liefern. Der in Form eines bebilderten Briefes verfasste Exkursionsführer ist auch für erwachsene Naturinteressierte eine durchaus erbauliche Lektüre.

Die eingesandten Beiträge der Kinder sollen in einer Sonderausstellung im NationalparkZentrum gezeigt werden. Die öffentliche Ausstellungseröffnung mit einer Prämierung der eingereichten Werke verschiedener Kategorien ist am Siebenschläfertag, 27. Juni 2021 geplant. Obendrein gibt es zahlreiche Preise zu gewinnen.

Die genaue Beschreibung der Aktion steht unter: https://www.lanu.de/de/NationalparkZentrum/Angebote-rund-um-die-Natur/zeit-fuer-natur.html


Anmerkung der Redaktion:
Wir hoffen, dass nach Ostern das NationalparkZentrum wieder mit der gebotenen Vorsicht Gäste empfangen darf. Für die sechs Infostellen des Nationalparks im Gelände gilt das ebenfalls. Zu Redaktionsschluss Ende Februar ist die Entwicklung leider noch nicht absehbar.

Rezept des Monats

Uwe Zocher, Koch auf der Brand-Baude

Zickleinkeule aus dem Ofen

Im März kann man das Frühjahr schon riechen. Die ersten Schneeglöckchen strecken ihre zarten Blüten der Sonne entgegen und auch die Märzenbecher wollen ihrem Namen gerecht werden. Die Sonne lockt die Menschen in die Natur. Raus, raus, raus! … Zum Brand, die Aussicht genießen.

Die anderen Genüsse wie Speis und Trank müssen noch warten - zu ist die Baude! Hoffentlich nicht mehr zu lang! Für mich riecht der Frühling nach Ziege! Nicht nach altem Bock, sondern nach Ziegenkäse und geschmortem Zicklein. Die Ziegenkäsesaison ist eröffnet! Auf Nachfrage kann man hier und da auch das begehrte Zickleinfleisch ergattern. Ein Leckerbissen, den es nicht im Supermarkt gibt, sondern im Hofladen.

Die Zubereitung von Zickleinkeule im Ofen ist relativ einfach. Dazu wird das Zickleinfleisch mit einer Paste aus Knoblauch, Rosmarin, Paprikapulver, Olivenöl, Pfeffer und Salz eingerieben und zum Marinieren für einige Stunden abgedeckt in den Kühlschrank gestellt.

Nun heizt man den Backofen auf 170° vor und lässt das Fleisch in einem Bräter für 1 Stunde im Ofen braten. Nach dieser Zeit gibt man gewürfeltes Wurzelgemüse, Zwiebeln und frischen Rosmarin hinzu. Wenn das Wurzelgemüse schön angebraten ist, löscht man alles mit etwas Weißwein ab und lässt den Braten unter ständigem Beschöpfen mit dem Bratensaft für eine halbe Stunde im Ofen weiterbraten. Und das war’s!

Jetzt kann geschlemmt werden. Am besten gibt man ein schönes Frühlingsgemüse dazu und genießt den Rest aus der Weißweinflasche.

Doch das muss leider warten! Auf mich wartet jetzt Arbeit. Ich werde unsere Ziegen füttern gehen. Vielleicht mische ich etwas Rosmarin und Knoblauch unters Futter. Statt Wasser wird ein Eimer Wein hingestellt. Mal sehen was passiert… und ob sich der Geruch von Frühling im Ziegengehege breit macht.

www.brand-baude.de


Anmerkung der Redaktion

Es ist keineswegs selbstverständlich, das Koch Uwe uns jeden Monat mit einem neuen Rezept beglückt. Gerade jetzt, wo die Küchen kalt sein müssen, ist es besonders hoch anzurechnen. Ein herzlicher Dank geht auf den Brand! Unser aller Hoffnung ist, dass wir bald wieder bedient werden, nicht nur in der Brandbaude.

„Was machen eigentlich die Bienen im Winter?“

Joachim Oswald, Regionalmanagement Sächsische Schweiz; Lothar Häntzschel, Imker aus Dobra

Joachim Oswald: Herr Häntzschel, Sie gehören mit Ihrer Imkerei zu den ersten regionalen Produzenten im Netzwerk „Gutes von hier“. Seit 2012 beteiligen Sie sich an vielen Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Naturmarkt Sächsische Schweiz in Wehlen. Sie füllen unsere Regionalregale und beliefern Ihre Kundschaft kontinuierlich mit Honig und Honigprodukten. Heute mal eine ganz andere Frage: „Was machen die Bienen eigentlich im Winter?“

Lothar Häntzschel: Die Bienenvölker ziehen sich zu sogenannten Wintertrauben um die Königin herum zusammen und leben von ihren Futterreserven, die aus verbliebenen Honig des Vorjahres sowie der vom Imker im Herbst gereichten Zuckerlösung bestehen. An sonnigen und warmen Wintertagen fliegen die Bienen auch gerne schon mal aus – aber bei kaltem Wind ist ihre Rückkehr in den Bienenstock ungewiss.

Joachim Oswald: Und welche Aufgaben muss der Imker im Winter leisten?

Lothar Häntzschel: Diese sind sehr vielfältig. Dazu gehören zum Beispiel das Einschmelzen von Altwaben zur Wachsgewinnung und die Desinfektion der Rähmchen, die Instandhaltung und Desinfektion von nicht genutzten Bienenkästen für das neue Jahr sowie die Bereitstellung neuer oder reparierter Rähmchen für den Wabenbau im Frühsommer.

Joachim Oswald: Was gehört zu den Vorbereitungen für die neue Saison?

Lothar Häntzschel: Nun, neben der Betriebsabrechnung des Vorjahres müssen die Bienenstockkarten für das neue Jahr vorbereitet, Informationen zu den Anbauplänen der Landwirtschaftsbetriebe eingeholt und Absprache mit Grundstückseigentümern für die geplante Anwanderung mit den Bienenvölkern getroffen werden.

Joachim Oswald: Danke für Ihre Zeit. In der nächsten Ausgabe schauen wir uns die Anforderungen zur Gesunderhaltung der Bienenvölker und zur Vermarktung der Honigprodukte an. Bleiben Sie gespannt.

Impressum

Eine Gemeinschaftsinitiative von:
Staatsbetrieb Sachsenforst Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz / An der Elbe 4, 01814 Bad Schandau /
Ansprechpartner: Jörg Weber / Tel. 035022 – 900613, Fax 035022 – 900729 / joerg.weber@smul.sachsen.de /
www.nationalpark-saechsische-schweiz.de
Verein Landschaf(f)t Zukunft e. V. / Ulrike Roth, Geschäftsführung / Regionalmanagement Sächsische Schweiz /
Ansprechpartner: Yvonne Bergmann / Schlosspark 8, 01796 Pirna / Tel. 03501 – 4704872, Fax 03501 – 5855024 /
yvonne.bergmann@re-saechsische-schweiz.de / www.re-saechsische-schweiz.de / www.gutes-von-hier.org

„Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL), Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.“

Bild Titelseite: Winterlich verschneites Offenland am Schafbornbächel bei Weißig, Foto: Jörg Weber

Newsletter „SandsteinSchweizer“ / 132. Ausgabe, März 2021 / Redaktion: Jörg Weber
Für den Inhalt der einzelnen Artikel zeichnen die jeweiligen Autoren verantwortlich.
Satz und Layout: TARADESIGN, Pirna

Fotos: J. Weber, F. Strohbach, F. Richter, S. Klingner, V. Sojka, B. Reichstein, Fam. Riedel, V. Langer, J. Oswald, Bäckerei Sachse, L. Häntzschel

Diese Veröffentlichung wird finanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

Den Sandsteinschweizer gibt es auch als Druckversion.

Der Nationalpark ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln – S-Bahn, Regionalbahn, Bus und Fähre – erreichbar.
Informieren Sie sich!

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