104. Ausgabe
November 2018

Editorial

„Natürlich interessiert mich die Zukunft. Ich will schließlich den Rest meines Lebens darin verbringen.“ Mark Twain

Der Endlossommer 2018!

Wenn das Jahr in sein letztes Viertel geht und alles bunt wird um uns, gibt es noch vieles, was wir bis zum Jahreswechsel abschließen wollen. Es ist auch gut so, Dinge zum Abschluss zu bringen, damit neue Projekte ebenfalls ihre Räume bekommen. So können nachhaltige Ideen reifen und umgesetzt werden.

Leider bestimmt ein hohes Maß an Geschwindigkeit unsere Zeit und manchmal führt Schnelligkeit doch nicht zum erhofften Ziel. Eine Ausnahme gibt es jedoch – unser „Weltklima“. Hier sollten wir alle die Geschwindigkeit erhöhen und das gemeinsame Ziel fest im Auge haben: Heilung. Denn schon Charles Darwin kam zu dem Schluss: „Alles was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand.“
Die globalen Auswirkungen unseres Lebensstils werden immer deutlicher, das auf schnellen Profit gerichtete Wirtschaften zeigt uns schon lange die Begrenztheit unseres Planeten auf. Wir sind es, die diese Zeichen ernst nehmen und reagieren müssen.

Für jeden von uns gibt es etwas zu tun und zwar nachhaltig. Ein gutes Beispiel ist der touristische Leitfaden für die Sächsische Schweiz unter dem Motto: Wenn wir nicht anfangen, wer dann? Da sind sie schriftlich aufbereitet, die großen und die kleinen Taten für eine nachhaltige Lebensweise. Wir müssen nicht überall die Klassiker bedienen wie Autoverzicht oder Papier statt Plaste, aber wir sollten einen Plan haben.

Nicht von ungefähr greifen wir in diesem Novemberschweizer Themen auf, in denen sich z.B. der Deutsche Alpenverein zur Nachhaltigkeit positioniert oder kleine Initiativen gute regionale Aktionen starten.
Der Anfang ist wie immer simpel, muss aber von allen gewollt sein: Redet miteinander!
Wir möchten Sie alle ermuntern, egal wo wir gelesen werden, dass Sie Anstifter werden für unser großes gemeinsames Thema.

Viel Erfolg und Danke an alle

Ihre Ulrike Funke und Jörg Weber

 

Was gibt's Neues?

 

 

Nationalparkpartner unterwegs – seit 20 Jahren sächsische Regionalgespräche | Folge 34

Jörg Weber, MA Nationalpark Sächsische Schweiz

Wir wollen es kapieren, nicht kopieren.

Seit 2006 organisiert die Nationalparkverwaltung Fachexkursionen in andere Schutzgebiete für ihre Unterstützer, wir nennen es „Regionalgespräche für eine nachhaltige Regionalentwicklung“.

Die Touren führten uns zur Nordsee über die Eifel bis nach Südtirol und in die Tauern. Überall geht es um Nationalparkprojekte und Botschaftsvermittlung. Wie entwickeln sich Nationalparks weiter und wie ist die regionale Einbindung der Schutzgebiete in den jeweiligen Regionen?

Dieses Jahr startete der Regionalbus in den hessischen Nationalpark Kellerwald-Edersee. Mit an Bord waren 25 begeisterte Teilnehmer aus 12 Partnerbetrieben.

Uralte Buchen waren ein wesentlicher Grund, warum vor 14 Jahren einer der kleinsten Nationalparks Deutschlands (5738 ha) eingeweiht wurde. Hier trifft auf 90 % der Fläche der Slogen zu: Natur Natur sein lassen. Baumriesen dürfen hier alt werden als Geschenk für die Menschheit. Urwaldrelikte sind hier als Tafelsilber bewahrt, welche uns an den Rand jeglicher Begeisterung führten. "Waldkuren" versteht man da erst richtig.

Geschlossene, kompakte Buchenwälder sind europaweit ein höchst schützenswertes Gut. Durch den UNESCO-Welterbestatus steht seit 2011 der Kellerwald in einer Reihe mit dem Jasmund, Serrahn, Grumsin und dem Hainich. Diese Wälder mit ihrer jahrhundertealten Waldtradition repräsentieren den andauernden ökologischen Prozess der nacheiszeitlichen Waldentwicklung.
Das zu erleben und zu verstehen ist ein besonderer Schatz für alle Teilnehmer. Hier kann Wildnis gefühlt werden. Es entstehen Räume, wo nicht aufgeräumt wird!

Für uns natürlich wichtig war die Einbindung der Nationalparkidee in die regionale Entwicklung. Davon konnten wir uns mehrfach überzeugen. Die Aufgaben gleichen sich und sind doch so unterschiedlich.

An touristische sächsische Verhältnisse wurden wir erinnert, als der Edersee zum Vorschein kam. Die Trockenheit sowie das hessische Wasserrecht (die Weser muss gespeist werden) haben ihn zu einer rückgezogenen Kleinsttalsperre gemacht. 10 % des Gesamtvolumens war übriggeblieben und legte alte Siedlungsreste frei, welche sich zur touristischen Attraktion entwickelten. Auch wir waren staunende Betrachter dieser Zeitzeugen.

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung des Kellerwaldes. Insbesondere Rita Wilhelmi für das Partnerprojekt sowie Jutta Seuring als stellvertretender Nationalpark-Leiterin gebührt ein großes Dankeschön!

www.nationalpark-kellerwald-edersee.de

Ziegen- und Geflügelhof Mende

Kathleen Krenz, MA Landschaf(f)t Zukunft e. V.

Der Jüngste der Familie Mende interessiert sich sehr für die Ziegen – aber auch die Ziegen für ihn.

Der Jüngste der Familie Mende interessiert sich sehr für die Ziegen – aber auch die Ziegen für ihn.

Inspiriert durch den Besuch auf einem Ziegenhof während ihres Kurzurlaubes beschlossen Ines und Uwe Mende, sich näher mit dem Thema Milchziegen zu befassen. Ihr Anwesen in Falkenhain, erbaut im 18. Jahrhundert und schon mehrere Generationen im Familienbesitz, bietet ausreichend Stall- und Weideflächen für ein überschaubares Unternehmen. Mendes begannen zu recherchieren, sich Tipps einzuholen und bauten Stück für Stück ihre Hofkäserei auf. Was erst nur für den Eigenbedarf gedacht war, kam auch bei Verwandten und Bekannten gut an.

Mittlerweile kaufen Kollegen und Einheimische gern die Ziegenprodukte von Familie Mende. Dabei gibt es immer wieder eine neue Kreation zu entdecken. Zur Zeit sind folgende Käse-Produkte im Angebot: bunter Pfeffer, Bärlauch, Kräuter, Tomate-Zucchini, Apfel-Ananas-Physalis, Knoblauch, Kümmel, Natur und Cranberry sowie jährliche Kreationen wie z.B. Goji-Beere und Schwarze Johannisbeere. Neben Käse, Ziegenfleisch/-wurst bieten Mendes auch Geflügel - Enten und Gänse - an.

Da Mendes ihren Ziegenhof im Nebenerwerb ausüben, ist es wichtig, dass man sich anmeldet, wenn man Produkte kaufen möchte. Sind sie zu Hause, weist aber auch ein Schild, angebracht am Zaun, darauf hin, dass Produkte zum Kauf bereit stehen. Mendes geben gern telefonisch Auskunft über ihre Produkte und nehmen insbesondere Reservierungen für Geflügel (für nächstes Jahr) entgegen. Probieren Sie die Falkenhainer Produkte. Mendes freuen sich über Ihren Anruf bzw. Ihren Besuch.


Kontakt: Ziegen- und Geflügelhof Mende | Ines und Uwe Mende | Falkenhainer Straße 7 | 01773 Altenberg / OT Falkenhain
Tel. 035052 67735, 0172 3548590 | uwe-mende@web.de

Die Feldlerche – Vogel des Jahres 2018

Ulrich Augst, MA Nationalpark Sächsische Schweiz

„Die Lerche in die Lüfte steigt, der Löwe brüllt wenn er nicht schweigt“. Dieses Zitat von Wilhelm Busch ist wohl den Älteren unter uns noch im Gedächtnis und viele werden sich erinnern, wie häufig einst das Feldlerchenlied über den Wiesen und Feldern vom Himmel hallte. Doch das ist so vorbei. Der Bestand dieses Kulturfolger-Vogels hat sich im Ergebnis dreier Brutvogelkartierungen in Sachsen, die zwischen 1978 und 2007 stattfanden, von einst 210.000 bis 300.000 Brutpaaren halbiert und ist in den letzten zehn Jahren noch deutlich kleiner geworden. In Deutschland ging der Feldlerchenbestand zwischen 1990 und 2015 um 38 Prozent zurück! Der Grund dafür ist hauptsächlich eine total verfehlte Agrarpolitik.

Feldlerchen sind Zugvögel, kommen aber im Frühjahr schon recht zeitig in die Brutgebiete zurück. Liegt dort noch Schnee oder der „Winter kehrt zurück“, ducken sie sich in Bodendellen und hinter Grasbüschel, um den kalten Winden zu trotzen.

Ist der Frühling dann doch gekommen, steigen die Männchen singend in den Himmel, um im steilen Sinkflug ins Nestrevier zurückzukehren. Somit zeigen sie den benachbarten Paaren ihr Revier an und halten Entfernungen ein. Auch andere Arten, die in der freien Landschaft brüten, zeigen solche Singflüge. Doch können alle auch am Boden oder von Singwarten aus ihren Gesang hören lassen.

Männchen und Weibchen der Feldlerche unterscheiden sich für den Beobachter kaum. Sie sind durch ihre rötlichbraune Oberseite, die hell und dunkel gestrichelt ist, perfekt getarnt. Elf bis zwölf Tage bebrütet das Weibchen die zwei bis sieben gefleckten Eier im getarnten Bodennest. Mitunter schon nach sieben Tagen erkunden die Jungvögel ihre Nestumgebung zu Fuß, um mit gut zwei Wochen ihre ersten Flugversuche zu unternehmen. Ein bis drei Jahresbruten zeitigen Feldlerchen, doch können bei Brutverlusten bis zu sechs Brutversuche gemacht werden.

Der Sandsteinturm wackelt

Jörg Weber, MA Nationalpark Sächsische Schweiz

Die Natur dankt es Ihnen: Lieber Erinnerungen im Fotoapparat als in Stein auf dem Gipfelgrat!

Die Natur dankt es Ihnen: Lieber Erinnerungen im Fotoapparat als in Stein auf dem Gipfelgrat!

Steintürmchen, kleine Balancekünstler im Gelände: An schönen Reisezielen und markanten Plätzen weltweit stehen sie, als Erinnerung an Menschen, die diese Orte besucht haben. Auch im Nationalpark „vermehren“ sie sich stellenweise rasant.

So charmant sie auch sind, Sandsteintürmchen verändern das natürliche Bild und beeinträchtigen den Naturschutz im Nationalpark. Steinmaterial verschwindet dafür aus Bachbetten und damit aus seiner natürlichen Funktion, etwa als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Gelegentlich werden Sandsteine zerschlagen, Sammelspuren zeigen sich an Felswänden. Uralter Moosbewuchs und Pflanzen werden in Mitleidenschaft gezogen.

Neue (Aus-)Sichten

Hanspeter Mayr, Pressesprecher Nationalpark Sächsische Schweiz

Die Blicke können durchaus neu sein, die Landschaft ist es nicht.

Die Blicke können durchaus neu sein, die Landschaft ist es nicht.

Neue Perspektiven im Nationalpark: die Borkenkäferbekämpfung wird im Winter fortgesetzt und hat im Pflegebereich des Nationalparks in letzter Zeit einige neue Blickbeziehungen geschaffen. Hier sind es die Bärfangwände und der Winterstein, die Wanderer künftig von der Zeughausstraße aus sehen können. Interessenten sollten jedoch nicht zu lange warten, denn die nächste Baumgeneration steht schon in den Startlöchern und wird den Blick bald wieder verstellen. Auch im Ruhebereich des Nationalparks gibt es neue Aussichten.

Regional-Automat

Jörg Weber, MA Nationalpark Sächsische Schweiz

Der neue kleine "24 Stunden Laden". Regionalität passt sich auch neuen Kaufgewohnheiten an.

Der neue kleine "24 Stunden Laden". Regionalität passt sich auch neuen Kaufgewohnheiten an.

„Gutes aus der Region“ jetzt rund um die Uhr erhältlich am Wehlener Markt!

Mit Unterstützung vom europäischen Förderprogramm „LEADER“ konnte Ende September ein Lebensmittelautomat aufgestellt werden. Zum Verkauf stehen hauptsächlich Molkereierzeugnisse vom Bauernhof Fiedler aus Dorf Wehlen.

Freilich ersetzt ein solcher Automat keinen Lebensmittelladen, aber die regionalen Produkte bekommen einen kleinen „Marktplatz“.

Die regionalen Lebensmittel sind für Wehlen nicht ganz neu, da der Naturmarkt Sächsische Schweiz immer am ersten Septembersonntag den Markt belegt. Somit ist unser kleines Angebot eine gute Fortsetzung dieser Idee.
Dass unsere Kulturlandschaft, so wie wir sie erleben möchten, sich nicht selbst erhält, weiß sicherlich jeder. Dass in ihr aber auch Produkte für Jedermann entstehen, ist erst in den letzten Jahren wieder in Mode gekommen. In unserer Region unterstützt ein Siegel diese Bewegung.

Das „Gute von hier“ steht für regionale und bodenständige Herstellung.
Hier sind Erzeuger gelistet, welche sich für die Herstellung vor Ort engagieren. Diese Siegelmitglieder präsentieren sich nun am Marktplatz und wagen einen neuen Schritt.

Jetzt liegt es an uns allen, dass es sich für die Zukunft als ein tragfähiges Konzept entwickelt. Also dann testen wir Käse, Wurst und andere Leckereien aus regionaler Produktion gleich um die Ecke. Die Erzeuger haben es sich verdient.

Oktoberfeste

Kathleen Krenz, MA Landschaf(f)t Zukunft e. V.

Wer kann schon 60 verschiedene Marmeladen verkosten? Hoch im Erzgebirge am Lugstein gab es diese Möglichkeit.

Wer kann schon 60 verschiedene Marmeladen verkosten? Hoch im Erzgebirge am Lugstein gab es diese Möglichkeit.

Die Gewinner des 1. Marmeladenwettbewerbes – die „Heimat im Glas“ – wurde ermittelt. Es gewann Ilona Grafe aus Altenberg mit ihrem dunklen Beerenmix. Glückwunsch!

Zirka 150 Liebhaber des süßen Brotaufstrichs verkosteten an die 60 Sorten und unterlagen dabei der „Qual der Wahl“, ihre Favoriten zu ermitteln. Sie hatten die Möglichkeit, 5 „Stimmen“ abzugeben. Von Beginn an herrschte ein reges Treiben im „Regionalstübl“ im Zinnwalder Lugsteinhof. Wie unterschiedlich der Geschmack ist, zeigt das Ergebnis – nicht eine Marmelade ohne Bewertung. Die Sortenvielfalt war enorm – vom Klassiker bis hin zu raffinierten Kreationen.

Zur Prämierung füllte sich der Raum erneut. Viele wollten wissen, welche „Heimat im Glas“ gewonnen hat. Alles in allem eine tolle Veranstaltung – so die Resonanz der Gäste und der Veranstalter.


Am 3. Oktober-Wochenende fanden aber noch weitere gute Veranstaltungen statt, u.a. die vielen Angebote zum Tag des traditionellen Handwerks sowie das alljährliche „Fischereifest“ in Langburkersdorf. Leider konnte man nicht alles „mitnehmen“. Das schöne Wetter und die tollen Angebote haben sicher viele aus ihren Häusern gelockt und damit zum Gelingen der Feste beigetragen. Ein großes Dankeschön an ALLE.

Kohlernte in Langenhennersdorf

Kathleen Krenz, MA Landschaf(f)t Zukunft e. V.

Besser kann man den „Schulterschluss“ zwischen Erzeugern und Gastronomen nicht präsentieren. Küchenchefs von 6 Restaurants der Sächsischen Schweiz ernteten gemeinsam symbolisch den Kohl des Regionalbauernverbandes Sächsische Schweiz e.V. (RBV) in Langenhennersdorf. Beim Showkochen vor Ort konnte man zuschauen, wie aus Kohl das Kulinarische Markenzeichen „Krautwickel“ zubereitet wurde. Dabei griffen Köche auf ihre eigenen Rezepte zurück und überzeugten mit einer Krautwickel-Vielfalt. Wir wünschen Gastronomen und Erzeugern eine erfolgreiche Krautwickeltour 2018/2019 und eine langanhaltende konstruktive Zusammenarbeit. Und der Langenhennersdorfer Kohl wird mit auf die Reise gehen.

LEADER-Exkursion in der Region Sächsische Schweiz

Ulrike Funke, GF Landschaf(f)t Zukunft e. V.

Das Interesse ist groß, wenn auf gute Ideen auch eine gute Umsetzung folgt. Da sind Euros aus Brüssel gut angelegt.

Das Interesse ist groß, wenn auf gute Ideen auch eine gute Umsetzung folgt. Da sind Euros aus Brüssel gut angelegt.

Eingeladen waren alle Interessierten im LEADER-Prozess. Die Exkursion bot den Teilnehmern einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten, die ländliche Entwicklung positiv mit bedarfsgerechten EU-Fördermitteln zu beeinflussen. Mit den ausgewählten Vorhaben wurde vor Ort ein Einblick in die Praxis der vielschichtigen Maßnahmen, aber auch zu praktischen Problemen der Fördermittelnehmer bei der Umsetzung ihrer LEADER-Projekte gegeben.

Die Stationen der Exkursion waren: „Hofkultur Lohmen“ der Familie Oettel mit einer neu eingerichteten Kleinbrauerei, die Nutzungserweiterung des Pfarrhauses in Lohmen, die Wiederherstellung einer Trockenmauer beim ASB-Gebäude des Ortsverbands Neustadt am Schloß Lohmen. Außerdem wurden die Wiederbelebung des ehemaligen Gesindehauses vom Rittergut Polenz, der Verein und das Gebäude „Gogelmoschhaus“ in Stolpen sowie ein zur Wohn- und Gewerbenutzung instandgesetzter Dreiseithof an der Pirnaer Straße in Dorf Wehlen besucht.

An allen besuchten Objekten haben die jeweiligen Akteure selbst zu ihren Projekten berichtet und konnten auf Fragen der Exkursionsteilnehmer eingehen.

Moderne Schatzsuche an der Elbe

Jörg Weber, MA Nationalpark Sächsische Schweiz

Das Wetter hätte nicht besser sein können für einen Vormittag am Königsteiner Elbufer.

Das Wetter hätte nicht besser sein können für einen Vormittag am Königsteiner Elbufer.

So hatte die andauernde Trockenheit doch noch ihr Gutes. Bei normalem Wasserstand wäre uns das „Strandgut“ gar nicht aufgefallen, nun, zu Trockenzeiten, lag es seit Anfang des Sommers gut sichtbar am Ufer. In einer konzentrierten Aktion wurde zirka eine Tonne Schrott aus der Elbe geborgen. Miteinander zu reden, war auch hier der Türöffner.

Der 30. Oktober sollte nun der Tag der „Entschrottung“ werden. Zusammen mit dem Projekt „Lebenswerte Sächsische Schweiz“ des Nationalparkzentrums und der NLP-Verwaltung sowie Bauhof und Stadtverwaltung Königstein wurde es nun ernst. Auch Königsteiner Einwohner waren dem Aufruf gefolgt. In drei Gruppen durchkämmte man das Elbufer und konnte nach dem Mittag die Aktion erfolgreich beenden. Die Schatzsuche brachte doch einige Kuriositäten ans trockene Ufer. Offensichtlich stammte vieles von den großen Elbehochwassern 2002 sowie 2013. Es war tatsächlich jede Menge Schrott aus der Elbe „gefischt“ worden. Auf 1,5 km Länge heißt es nun wieder: „müllfreies Elbufer“!

Der Dank geht an die Organisation und natürlich an alle helfende Mitmacher. Wieder etwas geschafft!

An der Aktion waren fast 30 Pers. aus 5 Nationen beteiligt. Letztlich kam es doch noch zu Stande, als über das regional verwurzelte Flüchtlingsprojekt “ Lebenswerte Sächsische Schweiz“ das Angebot zur Unterstützung kam. Wir konnten somit ganz praktisch Integration leben und somit ein Stück Elbumwelt sauber zurückgeben. Als nächstes wird sich die Stadtverwaltung den kompletten Elbwiesen zuwenden. Eventuell ist ja diese Aktion Anlass, sich an anderen Stellen der Elbe ebenfalls zu engagieren. Schön wäre gewesen, hätten sich auch Touristiker beteiligt, welche im Sommer ihren Broterwerb mit dem Elbestrom absichern.

Wege zu einem nachhaltigen Bergsport

Marc Stannartz, DAV München

 

Deutscher Alpenverein Naturschutztagung in Dresden

Auf der Naturschutztagung Ende September nahm der DAV seine fast 150jährige Vereinsgeschichte – 2019 ist das Jubiläumsjahr - zum Anlass für eine kritische Standortbestimmung und einen Blick in die Zukunft. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten über aktuelle und zukünftige Wege, wie der Bergsport und der Deutsche Alpenverein nachhaltiger werden können.

Naturschutz braucht eine klare Kante:
Ein Paradebeispiel für das Zusammenspiel von Bergsport und Naturschutz ist die Sächsische Schweiz unweit des Tagungsortes. In seinem Eröffnungsvortrag erläuterte der Leiter des Nationalparks Sächsische Schweiz Dr. Dietrich Butter, wie dieses Großschutzgebiet den Ausgleich zwischen Bergsport und Tourismus auf der einen Seite und Naturschutz und Nachhaltigkeit auf der anderen Seite meistert. Dr. Thomas Gröger, Referatsleiter im Sächsischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft, stellte das Thema „Bergsport und Naturschutz“ in einen größeren Kontext. Er riet dazu, im Naturschutz „klare Kante“ zu zeigen und sich mit anderen Akteuren zu vernetzen.

Viel Raum für Diskussion bot der Vortrag vom DAV-Vizepräsident Rudi Erlacher über „Bergsport und Naturschutz im Anthropozän“. Er kritisierte, dass heute die Gesellschaft - Bergsteiger eingeschlossen - alles möglich machen wollen. Nach dem Motto „Mein Wille geschehe“ werden selbst schwer erreichbare und wilde Bergregionen immer stärker erschlossen und durchdrungen.

Nach „Präsentationen aus der Praxis“ der DAV-Sektionen widmeten sich vier Workshops den Themen Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), naturverträglicher Bergsport, Perspektiven des Naturschutzes im DAV und Mobilität.
Letztendlich wurde klar, dass der DAV zwar schon in die richtige Richtung läuft, aber auf dem „Weg zu einem nachhaltigen Bergsport“ noch ein ordentliches Stück zurücklegen muss.

Zum Ausklang der Tagung am Sonntag stand die beeindruckende Landschaft des Elbsandsteingebirges im Mittelpunkt. Bei fünf Exkursionen mit verschiedenen Themenschwerpunkten wurde das Gebiet unter fachkundiger Leitung erlebbar gemacht.

Rezept des Monats

Uwe Zocher, Koch auf der Brand-Baude

Martinsgans

Das Wetter hat uns abgelenkt! Sommerliche Temperaturen bis in den Oktober hinein. Wo ist denn nur das triste Grau des Herbstes geblieben? Und keiner hat etwas bemerkt: Es ist eine Gänsearmee herangewachsen! Bedrohlich schnatternd mit wachsamen Blicken wartet sie auf einen günstigen Augenblick, um die Weltherrschaft zu übernehmen.

Aber Halt! Zum Glück gibt es uns Köche, die die Welt retten können und dem hinterlistigen Treiben ein Ende setzen. Wir Köche haben einen Tag auserwählt, um die Pfannen und Töpfe zu füllen mit dem machtbesessenen Gänsevieh! Den Martinstag! Vergesst die Historie, hier wird die Geschichte neu geschrieben. Die Nachwelt wird es berichten.

Die klassische Martinsgans wird mit einer Fülle aus Äpfeln, Backpflaumen und geriebenem Vollkornbrot versehen. Gewürzt mit etwas Zimt, Zucker, Beifuß und Weinbrand. Der gute Weinbrand wird eh viel zu wenig beachtet als Würzmittel, die meisten trinken ihn nur … na ja! Muss ich auch einmal probieren.

Zumindest wird die Gans vor dem Füllen mit Salz und Pfeffer von innen eingerieben, um dann gefüllt und zugenäht im vorgeheizten Bratrohr zu landen. Am besten auf ein Bratrost mit einer Fettfangschale darunter. Bei 180°C sollte die Gans um die 3,5 Stunden im Bratrohr bleiben. Kurz vor Ende der Bratzeit den Ofen auf 240°C hoch heizen und ab und an mit kaltem Salzwasser bepinseln. So wird die Haut schön knusprig.

Nun noch den Fond aus der Fettfangschale in eine Soße verwandeln. Vielleicht etwas Weinbrand zum Würzen? Falls noch etwas drin ist in der Pulle! Die anderen Beilagen auch ganz klassisch: Rotkohl und Kartoffelklöße. Ja, so geht es zu am 11.11., wenn man dem Schutzpatron der Winzer huldigt - denn auch das ist er – der heilige St. Martin.


Tipp: Berghotel Bastei | 11.11.2018 | Am Martinstag ganz viel Gans in Flughöhe – 194 m über der Elbe – genießen.

Termine und Veranstaltungen

täglich, 17 – 18 Uhr | Basteiglühen (Punsch in der Winterlounge), Berghotel Bastei


16.11.2018, 9:30 – 16 Uhr | Obstbaumschnitt - ein Beitrag zum Erhalt alter Obstsorten, Nationalparkzentrum
Anmeldung bis 9. November unter: katrin.weiner@lanu.sachsen.de


17.11.2018, 14 – 17 Uhr | Workshop im Kräutergarten Sebnitz
Räuchern in der dunklen Jahreszeit, Gemeinsame Beschäftigung mit Bräuchen der Rau(ch)nächte, mit alten Riten und Traditionen rund ums Räuchern, wobei jeder seine eigene Räuchermischung aus Harzen und Kräutern selbst herstellen kann, Anmeldung: 035022 - 50242


21.11.2018, 12 – 16:15 Uhr | Orgelmusik in der Garnisonskirche mit Prof. Matthias Dreißig, Erfurt,
Sondereintrittspreise: 6 €/Ew, Familien 13 €! Festung Königstein


24./25.11.2018, 10 – 14 Uhr | Geologische Exkursion in die Affensteine
Herbstliches Geologie-Abenteuer hoch hinauf zu zerklüfteten Riffen und Graten im Felsgebiet der Affensteine
Anmeldung: 035022 - 50242


30.11.2018, 9:30 – 16 Uhr | Fachgespräch zur Sächsisch-Böhmischen Schweiz
Biodiversität zwischen Fels und Wasser, Simultan gedolmetschtes Kurzvortragsprogramm zu Lebensräumen und Artenvielfalt im geomorphologisch vielgestaltigen Elbsandsteingebirge, Anmeldung bis 20. November: 035022 - 50242

Hinweis

Weihnachtsmarkt auf der Festung Königstein an allen Adventswochenenden

Neu 2018: online erworbene Familientickets und Mini-Familientickets für den Besuch des 23. Weihnachtsmarktes berechtigen zur kostenfreien Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel im gesamten Verkehrsverbund Oberelbe zum ausgewählten Termin. Bitte informieren Sie sich unter: www.festung-koenigstein.de

Impressum

Eine Gemeinschaftsinitiative von:
Staatsbetrieb Sachsenforst Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz / An der Elbe 4, 01814 Bad Schandau / Ansprechpartner: Jörg Weber / Tel. 035022 – 900613, Fax 035022 – 900666 / joerg.weber@smul.sachsen.de / www.nationalpark-saechsische-schweiz.de
Verein Landschaf(f)t Zukunft e. V. / Ulrike Funke, Geschäftsführung / Regionalmanagement Sächsische Schweiz / Ansprechpartner: Kathleen Krenz / Siegfried-Rädel-Str. 9, 01796 Pirna / Tel. 03501 – 4704873, Fax 03501 – 5855024 / kathleen.krenz@re-saechsische-schweiz.de / www.re-saechsische-schweiz.de / www.gutes-von-hier.org
„Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL), Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.“

Bild Titelseite: Auf der Kante der Tissaer Wände über den herbstlich gefärbten, böhmischen Wäldern mit Blick nach Süden / Foto: Jörg Weber, 21.10.2018

Newsletter „SandsteinSchweizer“ / 104. Ausgabe, November 2018 / Redaktion: Jörg Weber / Für den Inhalt der einzelnen Artikel zeichnen die jeweiligen Autoren verantwortlich. / Satz und Layout: TARADESIGN, Pirna / Fotos: J. Weber, R. Wilhelmi, K.Krenz, U. Mende, E. Weber, HP. Mayr, B. Peter, Lugsteinhof, U. Funke, T. Schimansky, B. Möckel

Diese Veröffentlichung wird finanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
Den Sandsteinschweizer gibt es auch als Druckversion.
Der Nationalpark ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln – S-Bahn, Städtebahn, Bus und Fähre – erreichbar. Informieren Sie sich!

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