Der Uhu (Bubo bubo)

Die größte europäische Eule schaut auf eine traurige Epoche ihrer Geschichte in Sachsen zurück. Der einst letzte bekannte sächsische Brutvogel endete durch die Revolverkugel eines Bergsteigers im Jahre 1910. Erst 1933 gelang der Nachweis erneuten Brütens. 1936 wurde ein zweites, 1938 ein drittes und viertes Brutpaar entdeckt. Im böhmischen Gebietsteil hat der Uhu wohl nie gefehlt, ein Horstplatz war aber erst ab Mitte der 1920er Jahre bekannt. Als Ergebnis lückenloser Bestandskontrollen in den 1950er und 1960er Jahren wird über den Niedergang der Uhupopulation der Sächsischen Schweiz im Jahre 1970 berichtet. Zwischen 1962 und 1967 war mit vier Paaren und weiteren standorttreuen Einzelvögeln ein damals wohl höchster Stand erreicht worden. Im böhmischen Gebietsteil waren zu diesem Zeitpunkt noch vier Horstplätze bekannt. Möglicherweise minderte das Insektizid DDT, wie bei verschiedenen Greifvogelarten nachgewiesen, die Fortpflanzung der heimischen Paare, denn nur 0,17 Jungvögel pro Brutpaar wurden flügge. Aber bereits 1972 gelang erneut der Nachweis eines Brutversuches im sächsischen Elbsandsteingebirge. Der sächsische Bestand stieg anfangs langsam, von 1980 zu 1984 sprunghaft von vier auf elf Paare. Heute leben etwa 15 Uhupaare in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Sorgen macht nur der oft ausbleibende Nachwuchs an den Horsten. So erreichte 1997 und 1998 innerhalb der Grenzen der sächsischen Nationalparkregion kein Junguhu das flugfähige Alter, alle waren im Horst verhungert. 1999 flogen hier aber wieder acht Junguhus aus sechs Horsten aus. Doch schon im kommenden Jahr sank die Zahl der flüggen Junguhus wieder auf Null. Diese Tendenz hält bis heute an und im Jahr 2013 verließen bei bekannten 14 Brutpaaren des gesamten Elbsandsteingebirges (deutscher und tschechischer Teil) nur drei Junguhus ihre Horste.

>>Und wie klingt der Uhu? Hören Sie ihn hier:

 

Diagramm Uhu-Bestände

Diagramm zur Bestandsentwicklung des Uhus in der Sächsischen Schweiz von 1972 – 2016. Zum Vergrößern darauf klicken / Grafik: Archiv Nationalparkverwaltung, U. Augst

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