Wanderer sollten unter den abgestorbenen Fichten auf herab brechende Äse oder Krontenteile achten.

Nationalpark am Pfingstwochenende beliebtes Ausflugsziel

Wanderer sollten unter den abgestorbenen Fichten auf herab brechende Äse oder Krontenteile achten.

Foto: Jörg Weber
Sobald das Wetter am Pfingstmontag schön wurde, waren ab 10:00 Uhr alle Parkplätze im Kirnitzschtal belegt und es setzte reger Wanderverkehr auch in den abgestorbenen Borkenkäferwäldern im hinteren Teil der Sächsischen Schweiz ein. Die Nationalparkwacht beantwortete viele Fragen zur Sicherheit der abgestorbenen Bäume, hörte aber wenig Beschwerden zu unpassierbaren Wegen.

27.05.2021: Feiertag und schönes Wetter lockten die Menschen in die einzigartige Natur

 Die Nationalparkwacht in der Sächsischen Schweiz zieht insgesamt ein positives Fazit vom Pfingstwochenende. Zahlreiche Besucher nutzten das schöne Wetter an den Feiertagen für einen Ausflug in die Region. Der intensive Wandel der Natur im Nationalpark führt zu vielen Fragen der Besucher an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nationalparkwacht. Leider mussten aber auch wieder einige Regelverstöße geahndet werden.

„Der Besucherandrang im Nationalpark ist meist stark vom Wetter abhängig“, erläutert Jens Posthoff, Koordinator der Nationalparkwacht. Bei regnerischem Wetter am Freitag und Samstag kamen nur vergleichsweise wenige Besucher. Am Pfingstmontag hingegen trat bei herrlichem Sonnenschein der erwartete Besucheransturm in die Nationalparkregion ein. „Insbesondere am Pfingstmontag kamen so viele Besucher wie selten zuvor“, resümiert Posthoff. Darüber freuten sich nach dem für sie negativen Start des Wochenendes vor allem die Gastronomiebetriebe im Kirnitzschtal, die mit viel Engagement ein Imbissangebot zu Pfingsten im Corona-gerechten Außenverkauf auf die Beine gestellt hatten.

Volle Parkplätze, aber gute Alternativen

Die vielen Besucher führten aber auch zu den bekannten Konsequenzen: „Viele Parkplätze, vor allem im Kirnitzschtal, waren ab 10:00 Uhr überfüllt. Nicht wenige stellten ihr Fahrzeug zum Leidwesen anderer auf der Straße oder am Rand ab“, sagt Posthoff. Dabei gibt es gute Alternativen: „Besucher können das Wanderbus-System der Nationalparkregion nutzen oder weniger stark frequentierte Gebiete erkunden“, empfiehlt Posthoff. Im Internet oder in den Informationsblättern können Tipps zur An- und Abreise mit Bahn, Bus und Fähre gefunden werden. Auch P+R bietet sich an. Nicht nur für diesen Zweck hat der Landschaf(f)t Zukunft e. V. in Zusammenarbeit mit dem Landkreis, den Kommunen, dem Tourismusverband und der Nationalparkverwaltung in der Sächsischen Schweiz kürzlich eine Gesamtübersicht der Parkplätze im Internet erstellt. https://www.landschaftzukunftev.de/downloads/Parkpltze_A0_bersicht.pdf 

Das teilweise stürmische Wetter am Wochenende birgt aber auch Gefahren für Besucher. Dürre Äste oder tote Bäume können abbrechen oder umfallen. Insbesondere in der hinteren Sächsischen Schweiz sind zahlreiche Fichten infolge des Klimawandels abgestorben. Einzelne Wanderwege (aktuell 35 von 400 km) werden daher von der Nationalparkverwaltung aktuell als unpassierbar eingestuft – vor einem Betreten wird zum eigenen Schutz ausdrücklich gewarnt. „Viele Besucher haben Fragen zu den unpassierbaren Wegen und der weiteren Entwicklung“, sagt Posthoff. „Beschwerden hatten wir an diesem Wochenende aber keine.“

Sensible Natur fordert umsichtiges Verhalten

Die spektakulären Felsen des Nationalparks sind seit über zweihundert Jahren ein Besuchermagnet, aber diese Ausnahmelandschaft ist auch ein besonders wertvoller Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Sie sollen sich hier ungestört vom Menschen entwickeln können. Das ist gerade jetzt in der Brut- und Aufzuchtzeit wichtig. Um dies zu garantieren, sind einige Verhaltensregeln für Besucher notwendig, an die sich aber leider nicht alle halten. Jens Posthoff: „Auch am Pfingstwochenende mussten wir wieder mehrere konflikthaltige Situationen in ruhigeres Fahrwasser bringen.“ Zum Schutz der Natur ist es unter anderem erforderlich, dass Besucher die Wege in der Kernzone nicht verlassen. Nicht wenige Wanderer versuchen aber auch, illegal in der Felsenlandschaft zu übernachten. Das stört nicht nur Wildtiere in der Brut- und Aufzuchtzeit, sondern birgt auch ein großes Brandrisiko. „Offenes Feuer jeglicher Art – auch das Rauchen oder der Campingkocher – sind aus gutem Grund im Wald verboten, um Brände zu verhindern. Insbesondere in der gegenwärtigen Situation mit viel totem und trockenem Holz könnte ein Feuer verheerende Auswirkungen für Mensch und Natur haben“, betont Posthoff und weiß mit dieser Aussage auch die Freiwilligen Feuerwehren in der Sächsischen Schweiz hinter sich.

Aber auch Falschparker, die lebensnotwendige Rettungswege und Zufahrten blockieren, waren am vergangenen Wochenende ein leider schon bekanntes Problem. Demgegenüber kann beim Abstellen von Fahrzeugen auf den Parkplätzen über Nacht eine positive Tendenz beobachtet werden. „Die neue, eindeutige Beschilderung hat hier zumindest teilweise Abhilfe geschaffen“, so Posthoff. Parkplatzautomaten blieben auch nicht verschont und wurden zum Ziel von Vandalismus, obwohl die Einnahmen dem Erhalt und der Entwicklung der Parkflächen und der Förderung der Wanderbusse in der Region dienen.