Gestern

1. Natürliche Waldzusammensetzung im Nationalpark – Ursprüngliche Vegetation
2. Nacheiszeitliche Waldentwicklung
3. Der Wandel des Waldbildes
4. Weitere Einflussfaktoren

1. Die natürliche Waldzusammensetzung im Nationalpark

Ursprüngliche Vegetation

Auf den weiteren Seiten im Kapitel Naturraum sind die Grundlagen zum Verständnis der verschiedenen Wuchsräume in der Sächsischen Schweiz, die so genannten Standortbedingungen, aufgeführt. Dazu zählen die Seiten Geologie, Klima und Pflanzen. Unter ursprünglicher Vegetation versteht man diejenige Vegetation, die vor dem Einsetzen einer menschlich-wirtschaftlichen Nutzung vorhanden war. Die ursprüngliche Vegetation umfasst für die Nationalparkregion den Zeitraum 800 v. Chr. – 1.200 n. Chr. Im Nationalpark Sächsische Schweiz sind als ursprüngliche Vegetation sechs Waldgesellschaften zu unterscheiden. Lesen Sie dazu auch das Kapitel Lebensraum Wald:

Waldgesellschaften

Waldgesellschaften der ursprünglichen Vegetation auf dem Gebiet der Sächsischen Schweiz / Grafik: Archiv Nationalparkverwaltung

 
2. Nacheiszeitliche Waldentwicklung
 
Schematische Darstellung des Ablaufs der nacheiszeitlichen Entwicklung von Klima und Pflanzendecke / Grafik: Frank Richter, Nationalparkverwaltung

Schematische Darstellung des Ablaufs der nacheiszeitlichen Entwicklung von Klima und Pflanzendecke / Grafik: Archiv Nationalparkverwaltung, F. Richter

Die Entwicklung unserer Wälder begann im Präboreal, etwa 9.600 Jahre v. Chr.. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten erhöhte sich die Durchschnittstemperatur – nach mehreren Eiszeiten und Kälteperioden – um etwa 6 °C. Birke, Kiefer und Hasel wanderten aus ihrem südlich gelegenen Verbreitungsgebiet nach Norden und bildeten erste offene Wälder. Im Atlantikum herrschte ein warmes, stabiles Klima vor, so dass sich große Mischeichenwälder mit Birke, Linde, Ahorn und Haselnuss entwickeln konnten. Auch die Fichte war in ihrem natürlichen Lebensraum, den Schluchten, schon vorhanden. Im Subboreal vor etwa 3.000 – 4.000 Jahren v. Chr. kam es zur Expansion der von Süden her eingewanderten Rotbuche. Die Haselnuss-Eichenwälder verschwanden größtenteils. Bis vor 2.500 Jahren war die Rotbuche die dominierende Baumart. Erst dann setzte mit zunehmender Ozeanisierung die Expansion der Weißtanne und Hainbuche ein. Während des gesamten Subatlantikums blieb die Dominanz von Tanne und Buche in der Waldvegetation erhalten. Kiefer und Birke wachsen bis heute auf den exponierten Felsriffen.

3. Der Wandel des Waldbildes mit Beginn der Besiedlung

Die Wälder der Sächsischen Schweiz waren Teil des Urwaldes zwischen drei frühzeitlichen Siedlungsgebieten, den slawischen Siedlungen im Osten, den böhmischen im Süden und Elbtalsiedlungen im Norden und Westen. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts (Jh.) war die Landesfläche noch überwiegend mit natürlichem Wald überzogen. „Nie wieder verfügte das Land über einen so hohen lebenden Holzvorrat wie zu Beginn der bäuerlichen Landnahme…“ (Zitat: STAMS 2010). Mit der Gründung neuer Dörfer und der Ansiedlung von besitzlosen Siedlern aus Süddeutschland wurde die Waldfläche innerhalb von wenigen Generationen zu Kulturland und reduzierte sich von etwa 90 % auf unter 60 % der Landesfläche (Quelle: STAMS 2010).

Die Nutzung der Wälder der Sächsischen Schweiz, besonders des vorderen Teils, für Bauholz und Holzkohle in den elbabwärts entstehenden und wachsenden Siedlungen, ist mit der urkundlichen Beglaubigung der Holzflößerei auf der Elbe aus dem 13. Jh. bestätigt. Besonders der aufkommende Dresdner Adel und die Vielzahl an Residenzen benötigen ab dem 15. Jh. den Rohstoff Holz. Neben dieser primären Nutzung des Waldes gibt es die sogenannten Waldnebennutzungen. Dazu zählt die Nutzung des Waldes durch die Bauern für die so genannte Hausnotdurft, legitimiert durch die Waldservitute. Servitute umfassen die Waldweide, die Streunutzung im Walde, das Sammeln von Leseholz oder auch die Waldgräserei.

Flößerei / Foto: Archiv Nationalpark

Flößerei / Foto: Archiv Nationalparkverwaltung

Diese bäuerlichen Nutzungs- und Bewirtschaftungsformen haben langfristig enorme Auswirkungen auf die Ökologie des Waldes. Der Stoffkreislauf des Bodens befindet sich durch den ständigen Entzug von Biomasse und wichtigen Nährstoffeinträgen nicht mehr im Gleichgewicht. Zudem haben künstlich hochgehaltene Wildbestände enorme Schäden, unter anderem Verbiss der Verjüngung, in den Wäldern zur Folge. Die Armut an Laubhölzern, der Rückgang der Tanne und die Degradierung der Standorte sind auf die schlecht steuerbaren bäuerlichen Nutzungen und auf die massiven Hauungen bei keinerlei Verjüngungsmaßnahmen zurückzuführen. Die negativen Auswirkungen der massiven und teils unkontrollierten Holznutzung werden nun dem Forstwesen immer bewusster. So werden erste Zustandserfassungen in den königlichen Waldungen erhoben, wie 1729 die Taxation der Floßreviere in den Ämtern Hohnstein und Pirna.    

Kahlschlag in den Schrammsteinen / Foto: Archiv Nationalpark

Kahlschlag in den Schrammsteinen / Foto: Archiv Nationalparkverwaltung

Anfang des 18. Jh. werden für die Vordere Sächsische Schweiz vor allem Nadelholzmischungen mit geringem Laubholzanteil taxiert. Um 1817/18 wurden die Waldbestände als „licht und mittelmäßig bestockt“ bezeichnet und in der Hinteren Sächsischen Schweiz herrschte ein akuter Altholzmangel. Altbestände machten nur noch 6 % des Holzbodens aus, während 70 % der Fläche von 1 bis 60 jährigen Bäumen bestanden waren. Um 1818 waren im Bereich des Forstamtes Lohmen schon 36 % Nadelholz-Reinbestände und 54 % Nadelholz-Mischbestände (davon 12 % Fichten-Tannen-Mischbestände) und nur noch 2 % Laubholzbestände vorhanden. Es wird in der folgenden Zeit ein stetiger Rückgang der Tanne verzeichnet.  

Zu Beginn bis Mitte des 19. Jh. werden unter der Leitung von Heinrich Cotta, Vertreter der Nachhaltigkeitsbewegung nach v. Carlowitz, vollständige und moderne Vermessungen und Einrichtungen des Sächsischen Staatswaldes vorgenommen. Demnach kommt es 1815/16 zur Neuordnung der Forstverwaltung in Sachsen, mit Bildung von Forstbezirken und Revieren. Zudem erfolgt die Einführung des schlagweisen Altersklassenwaldes, der sich bald zu einer Kahlschlagswirtschaft entwickelt. Es werden erste Forstkarten erstellt, welche die vorhandenen Baumarten und deren Alter grafisch darstellen. Zwischen 1832 und 1934 fanden alle 10 – 12 Jahre regelmäßig Forsteinrichtungen statt. 1842 betrug die Waldfläche des heutigen Nationalparkgebietes 7.310 ha, davon waren 80,6 % Nadelhölzer und nur 2,4 % Rotbuche (176,4 ha). Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges setzt unter einigen Forstleuten ein Umdenken in Richtung eines ökologisch, nachhaltigen Wirtschaftens ein. In diese Zeit fallen auch in der Sächsischen Schweiz erste Bestrebungen des Umbaus der Fichtenmonokulturen zu Mischwald.
 
Nachdem Dr. Willy Wobst ab 1931 als Amtsleiter die Waldbewirtschaftung in Hinterhermsdorf konsequent umgestellt hatte, zählte dieses Forstamt ab 1935 zu den 6 sächsischen Versuchswirtschaften für den naturgemäßen Waldaufbau. Weiterhin engagieren sich örtlich, z. B. Oberforstmeister Augst, Forstmeister Schönfelder in Hinterhermsdorf, Oberförster Drechsel und Revierförster Schmeja sowie der Tharandter Prof. Dr. Johannes Blanckmeister in Lohmen, im Waldumbau. So werden die forstlichen Grundsätze von Blanckmeister, wie folgt zusammengefasst:
„Unter bestmöglicher Anpassung an das Mesorelief und die damit korrelierenden Standortsbedingungen versuchte er bei Vermeidung von Kahlschlägen, Abkehr von schematischen Ordnungsprinzipien und Anwendung ökologischer Waldbauverfahren eine generelle Verbesserung des Waldzustandes und schrittweise Umwandlung der standortswidrigen Koniferenreinbestände in standortsgemäße Laubmischbestände herbeizuführen.“ (THOMASIUS, 1998)
Zur Umsetzung dieser Prinzipien kam es unter drei Forstleuten (Hermann Krutzsch, Johannes Blanckmeister und Willy Wobst) zum „Schwur vom Raumberg“ (Hinterhermsdorfer Raumberg). In der Vorderen Sächsischen Schweiz konnte seit 1934 eine kontinuierliche Anreicherung des Holzvorrates erreicht werden. Während dieser Zeit erfolgte eine deutliche Absenkung der Baumarten Fichte und Kiefer zugunsten von Eiche, Buche und Birke. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgen in den endvierziger und fünfziger Jahren kriegsbedingte, sehr hohe Reparationshiebe.
 
Erste Forstkarte der Sächsischen Schweiz, Revier Hinterhermsdorf 1812

Erste Forstkarte der Sächsischen Schweiz, Revier Hinterhermsdorf 1812 / Foto: Archiv Nationalparkverwaltung

Die Forstwirtschaft in der DDR war vorerst eine vorratspflegliche, kahlschlagfreie und naturgemäß orientierte. Das umfasst ein Wirtschaften auf Grundlage eines ökologischen Waldbaus. Ab Mitte der 60er Jahre kommt es jedoch zu einer Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik und somit auch in der Forstwirtschaft. Es werden die Produktionsziele erhöht zur Rationalisierung und zur Widereinführung des Kahlschlags. Der einzelne Förster hat nur noch wenig Freiraum in der Bewirtschaftung des Reviers. Weiterhin werden die Folgen der Industriealisierung, das sogenannte „Waldsterben“, durch ständigen Ausstoß von schädlichen Abgasen deutlicher sichtbar. Die Schadstoffeinträge, wie z.B. von Schwefeldioxid, setzen empfindliche Baumarten, wie z. B. der Weißtanne und vor allem nicht standortsgerechten Baumarten, wie der flächig angepflanzten Fichte in den Berglagen, zu. Aus heutiger Sicht kann das erwartete Waldsterben widerlegt werden. Strengere Auflagen der  Gesetzgeber konnten in der Industrie die Emissionen einschränken und reduzieren. Das Ende der DDR ermöglicht eine Abkehr vom klassischen Altersklassenwald und eine erneute Hinwendung zum ökologisch orientierten Waldumbau, der im Sächsischen
Waldgesetz verankert ist und im Staatsbetrieb Sachsenforst realisiert wird. Letztlich ist festzustellen, dass seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges der jährliche Zuwachs je Hektar ansteigt und somit eine Anreicherung des Holzvorrats in der Sächsischen Schweiz erfolgt.

Baumartenverteilung 1842 Baumartenverteilung 1924 Baumartenverteilung 1995

Baumartenverteilung in der Sächsischen Schweiz 1842,1924 und 1995

 

4. Weitere Einflussfaktoren auf das Waldbild

Sturm, Feuer, Insekten

Die Wälder der Sächsischen Schweiz wurden in den letzen Jahrhunderten nicht nur vom Menschen allein beeinflusst. Verschiedene natürliche Faktoren greifen hier regelmäßig ins System des Waldes ein. Sie verursachen das, was man gemeinhin und aus wirtschaftlichem Ansinnen heraus  als „Forstschäden“ bezeichnet. Diese Forstschäden sind in Wirklichkeit aber auch regelmäßige natürliche Ereignisse. Der eigentliche Problembaum ist die Fichte, die aus wirtschaftlichen Gründen dort in Regionen eingebracht wurde, wo sie von Natur aus nicht „zu Hause“ ist. Die Folge sind häufige Schadereignisse, wie die Auswirkungen von Sturm und Insektenkalamitäten.

 

Wind und Sturm…

… stellen die bedeutsamsten Beeinträchtigungen des Waldes dar. Die dadurch verursachten Schäden übertreffen andere Einflussfaktoren um ein Vielfaches. Stürme treten zwischen November und Januar am häufigsten auf – fast 50 % aller Sturmereignisse. Fast die Hälfte der betroffenen Waldbestände wird mehrfach von heftigen Stürmen heimgesucht. Dabei werden am meisten West- ,  Nord- und Südwest-exponierte Waldgebiete berührt. Eine enge Verbindung besteht zum Alter der Waldbestände, wobei 40- bis 60-jährige Bestände am stärksten geschädigt werden. Schwerpunktgebiete in der Hinteren Sächsischen Schweiz sind der Große Winterberg, das Gebiet zwischen Kirnitzsch und den Affensteinen, der Wildensteiner Wald, das Gebiet zwischen den Lorenzsteinen, dem Heulenberg und dem Teichstein. Aber auch der Torstein, der Hirschewald und der Raumberg sind hier zu nennen (TSCHIEDEL 1993).

Fast alle Sandsteinriffgebiete gehören nicht zu den vom Sturm beeinträchtigten Gebieten, wobei die dauerhafte Bestockung dieser Kiefernwälder wohl eine höhere Stabilität bedeutet. Regelmäßig, im Abstand von einigen Jahren oder auch Jahrzehnten, traten schwere Sturmschäden auf.

Gasthaus Waldidylle bei Wehlen nach einem schweren Orkan am 29.7.1933 / Dietrich Graf, Rathewalde

Gasthaus Waldidylle bei Wehlen nach einem schweren Orkan am 29.7.1933 / Dietrich Graf, Rathewalde

Ein äußerst schweres Sturmereignis fand am Sonnabendnachmittag des 29. Juli 1933 gegen 17:00 Uhr statt. Ein orkanartiger Wirbelsturm mit Hagel verwüstete in einem schmalen Korridor von etwa 7 km Breite und 45 km Länge, von Dippoldiswalde bis nach Lohmen reichend, 78 Ortschaften in nur 7 – 10 Minuten. Die Sturmwelle fegte auch über das Basteigebiet und den Uttewalder Grund hinweg und hinterließ hier schwere Verwüstungen (FÖRSTER 1934). So berichtet der Lohmener Forstmeister K. Gerlach über das Unwetter: „In wenigen Minuten wurden 20.000 fm Derbholz auf einer kleinen Fläche von 800 – 900 ha zwischen der Elbe und der Hohnsteiner-Lohmener Staatsstraße geworfen und gebrochen.“

Am Abend des 18. Januar 2007 tobte der Orkan „Kyrill“. Er hat im Gebiet des Nationalparks immerhin 8.764 fm Schadholz hinterlassen, wobei die Reviere Hinterhermsdorf (2.194 fm), Hohnstein (1.900 fm) und Lohmen (1.325 fm) am stärksten betroffen waren. An anderen Orten in Sachsen, wie dem Erzgebirge, waren die Schäden noch um ein Vielfaches größer.

 

Schnee…

… bedeutet für den Wald ein ebenso bedeutsames Wetterereignis. Hohe Schneelagen oder Nassschnee führten nicht selten zu lokalen Schneebruchereignissen, welche in der Regel mehrere hundert Festmeter Schadholz verursachten. Auch hier sind häufig Jungbestände betroffen, wobei die Schäden oft sehr lokalen Charakter besitzen. Höhere Berglagen, wie der Steinberg bei Hinterhermsdorf (1844 – 1.938 fm Schadholz) sowie der Große Winterberg (1875 – 800 fm Schadholz), sind dabei ebenso betroffen wie die verebneten Waldbereiche des Wildensteiner Waldes. Besonders in der Vorderen Sächsischen Schweiz sind lokale Nassschnee-Ereignisse nicht selten. So führte am 30.11.1978 ein solches Ereigniss zu 3.000 fm Bruchholz. Auch am 10.4.1973 (1.000 fm) und am 12.4.1982 (1.000 fm) kam es in den jungen Beständen zu erheblichen Schäden (D. Graf, pers. Mittlg.).

 

Feuer…

Waldbrand Thorwalder Wände 2007 / Foto: Archiv Nationalpark

Waldbrand Thorwalder Wände 2007 / Foto: Archiv Nationalparkverwaltung

… ist ein weiterer Faktor, der das Waldbild bis in die heutige Zeit partiell stark beeinflusst. So kam es in der Vergangenheit in den Wäldern der Sächsischen Schweiz regelmäßig zu meist lokalen Waldbränden. Vorausetzungen für Waldbrände sind lang anhaltende Trockenheit sowie Wind. Eine Präferenz für Waldbrände besitzen von jeher die Kiefernriffwälder, in denen sich Feuer, wenn auch äußerst selten, sogar natürlich einstellen kann. Als Verursacher der Waldbrände kommt fast ausnahmslos der Mensch in Betracht. Verschiedene Berufsgruppen spielen hierbei eine Rolle, das reicht vom Wilddieb in früherer Zeit, über die Köhler und Waldarbeiter bis hin zum Touristen und Besucher des Gebietes. Hinweise auf Blitzeinschlag sind sehr selten, sie kamen nur hin und wieder vor. Viele Waldbrände sind nur kleinflächig ausgeprägt. Fast die Hälfte aller Brände betraf nur eine Fläche bis 0,5 ha. Ein weiteres Viertel kam auf einer Fläche bis 5,0 ha vor und nur 4 % aller Waldbrände besaßen eine Fläche von mehr als 10 ha. Dies ist beachtlich, da sich das Löschen der Waldbrände in dem schwierigen Felsgelände meist äußerst kompliziert gestaltet.

Der größte Waldbrand brach am 30. August des Jahres 1842 an zwei Stellen zwischen dem Großen Winterberg und dem Prebischtor aus. Am 9. September half ein einsetzender Regen bei der Bekämpfung des Brandes, dessen Ende jedoch endgültig erst am 16. September festgestellt werden konnte. Wobei es auch hier immer noch glimmenden Waldboden sowie glühende Stöcke und Wurzeln gab. Insgesamt wütete dieser Waldbrand auf einer Fläche von 236,46 ha, davon 141,11 ha auf böhmischer und 95,35 ha auf sächsischer Seite. Der Schaden betrug nach einer Schätzung von 1832 etwa 8.575 fm.

 

Biotische Schäden…

Die Leimringe der Nonnenbekämpfung von 1922 sind an den Eichen im Großen Zschand zu sehen

Die Leimringe der Nonnenbekämpfung von 1922 sind an den Eichen im Großen Zschand zu sehen / Foto: Archiv Nationalparkverwaltung

… stellen neben den in das Waldökosystem integrierten abiotischen Klimafaktoren eine ganz wesentliche Beeinträchtigung dar. Hier sind verschiedene „Schad“-Insekten, wie Borkenkäfer, Rüsselkäfer oder Nonne, zu nennen, aber auch hohe Kleinsäugerpopulationen und große Wilddichten können dem Wald zusetzen. Im Folgenden wird ein solches „Schad“-Insekt in der Sächsischen Schweiz exemplarisch aufgeführt: Zu Beginn des 20. Jh. kam es zur Massenvermehrung der Nonne (Lymantria monacha) und damit einhergehend zu enormen Schäden in den vernachlässigten und geschädigten Waldbeständen. Der Mangel an Arbeitskräften, induziert durch den Ersten Weltkrieg, verhinderte präventive Maßnahmen und rasches Handeln. Als Zeugen der Nonnenkalamität aus den 1920ern sind heute noch an den bestehenden Bäumen schwarze Leimringe am Stamm erkennbar. Der Leimring, an dem die Falter kleben blieben, war neben dem Absammeln der Larven am Stamm eine Bekämpfungsmaßnahme.

Insgesamt wurden zwischen 1921 – 1927 durch die Nonne und den dann nachfolgenden Borkenkäfer im Forstbezirk Schandau 1.930 ha licht- und 570 ha vollständig kahl gefressen. Der Gesamtanfall an Nonnen-Schadholz betrug damals 290.000 fm Derbholz!

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